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Gut so: Das neues Sims-Update schafft alle Geschlechtervorgaben ab

von Chris Köver
Lieber im Anzug mit Bassstimme oder Bob und High Heels? Seit gestern ist das alles möglich, nicht nur im sogenannten Real Life, sondern auch in der virtuellen Welt der Sims. Im neuen Update des Spiels haben die Entwickler alle Gender-Barrikaden abgebaut.

Die Sims sind legendär dafür, Spielerinnen und Spielern sehr viel Freiheit bei der Gestaltung ihrer Figur zu gewähren. Seit gestern ist diese Freiheit noch größer geworden: Im neuen Update zu Sims 4 macht der „Create-a-Sim“-Modus, einer Art Werkstattbereich für den Zusammenbau des persönlichen Avatars, keinerlei Gender-Vorgaben mehr. Jede der mehr als 700 Eigenschaften steht ab jetzt allen Sims zur Verfügung – unabhängig vom vorher festgelegten Geschlecht.

In den vergangenen 16 Jahren seit seiner Erfindung hat das Spiel bestimmte Wahlmöglichkeiten (etwa bei Stimmlage, Körperbau, Garderobe und Frisur) nur für weibliche oder männliche Avatare zugelassen. Damit ist jetzt Schluss. Wer seinem Lady-Sim gerne Bauarbeiterarme, einen breiten Cowboygang und eine Baritonstimme verpassen will, kann das nun tun. Ebenso können alle Sims Brüste tragen oder Schmuck.

Rachel Franklin, Chefentwicklerin des Studios Maxis, sagt, ihr Team habe mehr als ein Jahr an dem Update gearbeitet und sich dabei unter anderem von der der Menschenrechtsorganisation GLAAD beraten lassen, einer Lobbygruppe für die Rechte von Schwulen, Lesben sowie bi- und transsexuellen Menschen. Entsprechend der Empfehlung von GLAAD hat das Team weitere Änderungen implementiert. Spielerinnen oder Spieler können das Geschlecht ihrer Sims jetzt etwa zu jedem beliebigen Zeitpunkt ändern und selbst festlegen, mit wem sie Liebesbeziehungen eingehen wollen oder gemeinsam Kinder bekommen können.

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Die Sims wird von einem bunt gemischten Team für ein bunt gemischtes Publikum kreiert“, schreibt Maxis in einer Mitteilung auf ihrer Webseite. „Und uns ist es wirklich wichtig, dass Spieler kreativ sein und ihre Persönlichkeit durch unsere Spiele zum Ausdruck bringen können. Wir möchten sicherstellen, dass Spieler Charaktere erstellen können, mit denen sie sich identifizieren können, und dass ihnen dazu leistungsstarke Tools zur Verfügung stehen, mit denen sie das Geschlecht, das Alter, ethnische Aspekte, Körperformen und mehr gestalten können.“

Die Möglichkeit, sich selbst abzubilden und wiederzuerkennen, auch auf dem Bildschirm zu sein, wer man sein will – das spielt für ein Game, das ja den Anspruch vertritt, das Leben selbst nachzubilden, sicher eine große Rolle. In den Sims kann man alles vom Bodenbelag der eigenen Küche bis zur exakten Bepflanzung des Gartens bis ins letzte Detail anpassen. Warum also nicht auch, wie man sich als Person nach außen ausdrückt?

Warum sollte es nicht auch Sims geben, die täglich ihr zugewiesenes Geschlecht ändern, so als zögen sie ein neues Kleid aus dem Schrank?

Und selbst wenn es nicht für jede Genderkonstellation oder jeden Lebensentwurf Entsprechungen im echten Leben gibt: In den Sims kann man auch Käse, Eier oder Steaks auf Büschen wachsen lassen oder Pflanzen züchten, mit denen sich der Tod beschummeln lässt. Warum sollte es da nicht auch Charaktere geben, die täglich ihr zugewiesenes Geschlecht ändern, so als zögen sie ein neues Kleid aus dem Schrank?

Spielerinnen und Spieler hatten schon in der Vergangenheit keine Mühen gescheut, um die Begrenzungen des Spiels für sich auszuhebeln, etwa den Stammbaum zu manipulieren, die Möglichkeit zur Reproduktion auszublenden, Eifersucht zwischen Charakteren abzuschaffen oder in einer polygamen Beziehung zu leben. Dass die Entwickler der Sims diese Bedürfnisse berücksichtigen, zeugt von Weitsichtigkeit und einer Design-Mentalität, wie man sie sich in der Spielebranche auch an anderen Stellen wünschen würde: Finde heraus, was deine Kunden wollen. Das neue Sims-Update ist das beste Beispiel dafür, wie erfolgreiches „user-centric design“ in einem Computerspiel aussehen kann.

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