Der Artikel, der letztendlich die Domain-Kündigung auslöste, hatte das Todesopfer der Auto-Attacke auf Gegendemonstranten in Charlottesville verhöhnt. Aktivisten hatten auf Twitter daraufhin den Hoster GoDaddy dazu aufgefordert, die Seite vom Netz zu nehmen. Dieser antwortete auf den entsprechenden Tweet, dass die Seitenbetreiber über eine 24-stündige Frist informiert worden seien, in der sie sich einen neuen Anbieter suchen könnten:
Nachdem die Betreiber der Neonazi-Seite ihren Anbieter gewechselt hatten, fanden die Aktivisten auf Twitter schnell heraus, dass es sich bei diesem um Google handelte. Wie Re/Code berichtet, brachte diese Aufmerksamkeit auch den Suchmaschinenkonzern dazu, am Montag die Registrierung des Daily Stormer aufzuheben. Es ist ein seltenes Vorgehen der Firmenzentrale in Mountain View: Zwar werden bei Google gehostete Seiten nach Kinderpornografie und Terror-Inhalten durchforstet, Hassrede bleibt aber meist bestehen.
Die Zusammenstöße von rechtsradikalen Demonstranten der Unite The Right und Gegendemonstranten in Charlottesville sowie der Anschlag auf eine der Gegendemos wirken sich weiter auch auf die Tech-Branche aus: Nachdem die Nazi-Jagd auf Twitter ausgerufen wurde und Präsident Trump sich zunächst nicht explizit gegen die rechten Gewalttäter aussprechen wollte, hat unter anderem Intel-Chef Brian Krzanich den Beraterstab des Weißen Hauses verlassen. Die Großkonzerne können oder wollen es sich offenbar nicht mehr leisten, bei der eskalierenden Gewalt politisch neutral zu bleiben.