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„Germany second!“: Das Gesicht hinter der weltbekannten Stimme von Donald Trump

von Max Biederbeck
Donald Trumps Stimme schallert derzeit wütend um die ganze Welt. Wir haben uns gefragt: Wie sind eigentlich Europas Satiriker, unter anderem Jan Böhmermann, an einen Gast-Auftritt des US-Präsidenten gekommen? Die Recherche führte zu einem Lokalhelden in Panama City, Florida.

Man hört solche Worte nicht oft vom aktuellen US-Präsidenten. „Loved the interview, brilliant questions, really loved it“, säuselt Donald Trump mit seinem weltbekannten New Yorker Matsch-Dialekt in den Hörer. Zum Interview trägt er eine rote Baseballkappe, unter seinem frischen Dreitagebart lacht er viel und scherzt herzlich in die Skype-Kamera. Obwohl er sich gerade vor Arbeit kaum retten kann, hat sich Trump einige Minuten Zeit für WIRED genommen und telefoniert vor blauem Florida-Himmel ins kalte Berlin.

Shaun Streeter ist natürlich nicht wirklich Donald Trump, aber Millionen von Menschen kennen seine Stimme als die des neuen US-Präsidenten. In der Satire-Show von Jan Böhmermann schwärmte er von Adolf Hitlers „great hair“ und „great suit“ und stellte fest: „He made Germany great again“. Und über Finnland erzählte er: „We have as many lakes, as there were people at your inauguration.“

Rund ein Dutzend Videos hat Streeter in den vergangenen Wochen für die Kampagne „Who Wants to be second?“ vertont. Satire-Shows aus ganz Europa reagierten mit ihr auf das Trump-Motto „America first“ und bewarben sich mit eigenen Werbebotschaften auf den zweiten Platz in der Welt. Aus Deutschland haben sich übrigens zusätzlich auch noch die Bayern die Stimme von Streeter geliehen.

„Ich habe meine Trump-Imitationen eigentlich nur für Geburtstage und kleine Feiern angeboten“, erzählt der 31-Jährige. Dann aber habe sich die dänische Satire-Show Nathholdet über ein Portal für Gelegenheitsjobs bei ihm gemeldet. „Ich schickte eine Demo-Aufnahme und die Dänen liebten es.“ Bald meldeten sich mehr und mehr Länder bei Streeter, mittlerweile kann er sich vor Arbeit kaum retten. Zu Hause im Gästeschlafzimmer macht er täglich neue Tonaufnahmen als Donald Trump. „Das ist nicht einmal ein professionelles Studio“, sagt er.

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Angefangen hat der Werbe-Wahnsinn mit einem Satire-Beitrag des Late-Night-Hosts Arjen Lubach aus den Niederlanden und seiner Show Zondag met Lubach. Der hatte zwar noch einen anderen Trump-Imitator, mauserte sich aber zum Viral-Hit mit bisher rund 22 Millionen Klicks. Das wollten die anderen Satiriker Europas nicht auf sich sitzen lassen und antworteten mit eigenen Beiträgen – und eben mit Shaun Streeter.

Der ist eigentlich der Moderator bei einem Lokalradiosender in Panama City, Florida, der so gar nichts mit Politik zu tun hat. Beim Barbecue im heimischen Garten musste er seinen Freunden zum ersten Mal einen Tweet des US-Präsidenten mit dessen Stimme vorlesen. „Die konnten plötzlich alle nicht mehr auf ihren Stühlen sitzen vor Lachen“, sagt Streeter.

Seiner Familie ging es ähnlich und dann streute der Moderator eben auch mal im Radio ein „huge“ oder ein „brilliant“ im typischen Trump-Duktus ein. Heute fragt ihn sogar sein Zahnarzt nach einer persönlichen Trump-Imitation. Streeters Stimme ist zur heimlichen Berühmtheit geworden in der Szene der Trump-Nachmacher. „So viele Leute und Länder fürchten sich gerade vor der Zukunft unter Trump. Mir selbst tut es gut, wenn diese Leute wieder anfangen zu lachen“, sagt er.

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Auf andere Imitatoren reagiert Trump gern mal auf Twitter, gegen Alec Baldwin von Saturday Night Live fuhr er eine regelrechte Wut-Kampagne. „Es ist nicht unbedingt mein Ziel, einen Troll-Tweet des Präsidenten zu bekommen, aber witzig wäre es“, sagt Streeter. „Vielleicht kann ich Alec ja ein wenig entlasten.“ Bis es soweit ist, plant Trumps Stimme aus Florida weitere Beiträge, noch viele Länder würde für ein eigenes Werbe-Video mit ihm Schlange stehen. Streeter verspricht: „It's gonna be huge.“

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