Eine kleine Gemeinde in Oberbayern ist in Aufruhr: „Die Ankündigung der Errichtung einer Versuchsstation für den Probebetrieb autonomer Paketdrohnen versetzt viele der betroffenen Anwohner in Reit im Winkl in Sorge“, heißt es in einem Brief, der an Bürgermeister Josef Heigenhauser, den Gemeinderat und das Traunsteiner Tagblatt adressiert ist, das auch über die Spannungen vor Ort berichtet. Unterschrieben ist der offene Brief von mehreren Gastronomiebetreibern der Gegend, die ihr Geschäft durch die Pläne der Deutschen Post offenbar gefährdet sehen.
Stein des Anstoßes ist eine bislang landwirtschaftlich genutzte Fläche, auf der die Deutsche Post aktuell eine Packstation als Basis für seine autonom fliegende Drohne, den sogenannten Paketkopter, errichtet. Das Problem: Diese befindet sich in exponierter Lage direkt gegenüber der Tourist-Information und im unmittelbaren Zugangsbereich zu einem Winterwanderweg und zu Langlauf-Loipen. Aus diesem Grund fordern die Verfasser des Protestbriefes, dass wirtschaftliche und touristische Aspekte sorgsam gegeneinander abgewogen werden sollen.
DHL-Pressesprecher Dieter Nawrath versucht die Wogen zu glätten und gibt im Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt an, dass alle DHL-Aktivitäten im Kontext des Paketkopter-Projekts in enger Absprache mit den Behörden und der Gemeinde Reit im Winkl geplant worden sind. Dabei wolle man gewährleisten, dass der Alltag von Anwohnern und Gästen zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt werde. Ob das die aufgebrachten Gastronomen der Region beruhigen wird, bleibt indes abzuwarten.
Fest steht, dass der Paketkopter der DHL zukünftig vor allem für zeitkritische Lieferungen an schwer zugängliche Orte eingesetzt werden soll. Im Kontext dieses Ziels hatte DHL seine Drohne bereits im Herbst des vergangenen Jahres an der ostfriesischen Küste getestet. Dort waren etwa 40 Testflüge vom Festland bis zur Insel Juist durchgeführt worden.