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Gamescom / Mit dem Spiel „Future Unfolding“ erlebt ihr ein träumerisches Abenteuer aus der Vogelperspektive

von Oliver Klatt
Wer durch die dröhnenden Hallen der Gamescom schlendert, könnte den falschen Eindruck bekommen: Videospielen und ihren Machern ginge es in erster Linie um Getöse, Gewalt und Gigantomanie. Zum Glück gibt es die Indie Arena in Halle 10. Dort zeigen unabhängige Entwickler ihre angenehm experimentierfreudigen Games.

Eines davon ist „Future Unfolding“ vom Berliner Studio Spaces Of Play, das bereits 2012 mit „Spirits“ einen kleinen Hit landen konnte. Das neue, bereits zur Hälfte fertiggestellte Action-Adventure des dreiköpfigen Teams zeigt dem Spieler eine Spielwelt aus der Vogelperspektive. Das ist ungewöhnlich. Orientiert haben sich die Entwickler hierbei an den frühen Teilen der „Zelda“-Reihe, in denen das Erforschen verwunschener Wälder und Höhlen aus Top-Down-Sicht im Mittelpunkt stand.

„In den ersten ,Zelda‘-Spielen hatte man als Spieler ganz viel Freiheit. Man konnte hingehen, wohin man wollte“, sagt Andreas Zecher von Spaces Of Play. „Bei den neueren Titeln wird man dagegen sehr an der Hand gehalten.“ Dem wollen die Berliner etwas entgegensetzen. Mit „Future Unfolding“ wollen sie ein Spiel abliefern, dass zeitgemäß aussieht, sich aber gleichzeitig auf die Tugenden klassischer Action-Adventures zurückbesinnt. 

„Außerdem wollten wir ein Spiel machen, bei dem man als Spieler gar nichts erklärt bekommt“, sagt Zecher. Ein Tutorial oder Filmsequenzen, die das Spiel in eine Story einbetten, sucht man daher vergebens. Das Videospiel wird zum Interpretationsspielraum. Während man die dicht bewachsene, lebendige Welt von „Future Unfolding“ erkundet, lernt man zugleich das Regelwerk des Spiels kennen — und entdeckt, was darin möglich ist, und was nicht.

Anstatt sich allein der Naturerfahrung hinzugeben, gilt es, jene Naturgesetze zu finden, nach denen diese Welt funktioniert. Dabei merkt man sehr schnell, dass man die mal zutraulichen, mal angriffslustigen Tiere, die einem über den Weg hüpfen, nicht töten kann. Sie selbst wiederum können einem durchaus gefährlich werden. Nicht im Kampf liegt hier die Lösung, sondern darin, bedrohliche Situationen auf kreative Art und Weise zu meistern.

Für den Stil von „Future Unfolding“ holten sich Zecher und seine Kollegen Anregungen beim malerischen Impressionismus. Die Spielwelt mit ihren saftigen Farben wirkt wie auf den Bildschirm getupft. „Wir suchen unsere Inspiration immer außerhalb von Spielen,“ sagt Zecher. „Wir schauen uns Kunst an, lesen Bücher, und überlegen dann, was wir daraus in einem Videospiel unterbringen können. Und zwar auf eine Weise, auf die andere Games das noch nicht gemacht haben.“ Entstanden ist „Future Unfolding“ — als Versuch, möglichst viele kleine Ideen in einem einzigen Spiel unterzubringen.

Langeweile kommt daher nicht so schnell auf. Dafür hält „Future Unfolding“ viel zu viele Überraschungen bereit. Was zunächst wie ein stilisierter, aber gewöhnlicher Wald aussieht, entpuppt sich nach und nach als Traumlandschaft voller Rätsel. Tiere verwandeln sich in andere Tiere, die Umgebung wechselt ihre Gestalt, und jedes Mal, wenn man ein neues Spiel startet, wird die Flora und Fauna des Spiels über Zufallsalgorithmen neu arrangiert.

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Kein Abenteuer, das man  erlebt, ist mit dem eines anderen Spielers identisch. „Es macht aber auch Spaß, einfach so durch die Bäume zu streifen“, sagt Zecher. Der surrealistische Waldspaziergang soll 2016 für Mac, Windows- und Linux-PC erscheinen.

In „Future Unfolding“ und 47 weitere Indie-Games könnt ihr auf der Gamescom in Halle 10.1, Stand A-050 bis B-051 reinspielen. Besonders schön: Viele der Entwickler sind hier persönlich vor Ort und lassen sich gern in ein Gespräch verwickeln. 

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