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„Nur auf Conventions wollten die Leute mich noch sehen“, sagt „Star Wars“-Star Alan Tudyk

von Dominik Schönleben
Alan Tudyk ist vor allem für eines berühmt: seine Rolle als Pilot Hoban Washburne in der Kultserie „Firefly“. Lange Zeit hatte er deshalb Angst, nie wieder einen Job in Hollywood zu bekommen. Doch jetzt spielt er eine der Hauptrollen im „Star Wars“-Spin-off „Rogue One“.

„Firefly — Der Aufbruch der Serenity“ war eine Serie, die ihrer Zeit voraus war. Mit fortlaufendem Meta-Plot und starken Frauenfiguren, bevor das Fernsehen sich daran gewöhnt hatte. Kein Wunder, dass die Science-Fiction-Show noch vor Ablauf der ersten Staffel gecancelt wurde. Und sich erst im Laufe der Zeit zum Kultklassiker entwickelte.

Für den damals 31-jährigen Schauspieler Alan Tudyk wurde „Firefly“ zur Sinneskrise. Er spielte den Piloten Hoban Washburne und tingelte nach der Absetzung von Convention zu Convention, wo er von seinen Fans gefeiert wurde — doch neue Jobs als Schauspieler bekam er nicht. Zwei Jahre blieb er ohne Engagement, hielt sich mit den Bezahlungen für die Convention-Auftritte über Wasser.

Dieses Erlebnis hat Tudyk in „Con Man“ verarbeitet. Seiner auf Vimeo veröffentlichten Comedy-Serie, die sich mit dem Phänomen beschäftigt, dass viele Schauspieler mit stagnierender Karriere ihren Lebensunterhalt immerhin noch mit Con-Auftritten verdienen können. Das Dilemma: einerseits von den Fans gefeiert werden, aber in Wirklichkeit gescheitert sein.

Tudyk selbst entkam dem Schicksal, zum sprichwörtlichen „Con Man“ zu werden und den Rest seiner Karriere auf Science-Fiction-Messen zu verbringen nur knapp. Zwei Jahre nach „Firefly“ nahm seine Karriere wieder Fahrt auf. Bis heute hat er in zahlreichen großen Filmen mitgespielt, darunter „I, Robot“, „Transformers 3“ und „Maze Runner“. Doch der Höhepunkt seiner Karriere kommt erst jetzt, mit der Hauptrolle in „Star Wars Anthology: Rogue One“.

WIRED sprach mit Tudyk über sein Leben als „Con Man“ und darüber, was es für ihn bedeutet, Teil des durch Disney fortgesetzten „Star Wars“-Franchise zu sein.

WIRED: Hattest du nach „Firefly“ Angst, dass dir deine Rolle dein Leben lang anhaften wird?
Alan Tudyk: Es gab diese Zeit, in der ich für Filme und TV-Serien vorsprach und keine Rollen bekam — und ich wusste nicht, was ich machen soll. Die einzige Arbeit die ich kriegen konnte, waren Conventions. Das war der einzige Ort, wo Menschen mich sehen wollten.

WIRED: Wie war das für dich?
Tudyk: Ich habe dort andere Schauspieler getroffen, die ihr letztes Projekt vor Jahren hatten. Sie belebten dort jene Rollen wieder, die sie vor Jahrzenten gespielt hatten. Und ich habe mich gefragt, ob ich irgendwann auch einer von ihnen sein werde. Ob ich den Rest meines Lebens damit verbringen würde, über „Firefly“ zu sprechen.

WIRED: Das hört sich nach einer ziemlichen Horrorvorstellung an.
Tudyk: Es hat seine Spuren hinterlassen. Ich saß mit den anderen Schauspielern in dieser Bar in Florida. Es war eine einsame, einsame Bar und ich schaute mich um und dachte: „War's das?“ Ich bin zur Julliard-Schauspielschule gegangen, war auf dem Broadway und hatte einmal all diese Pläne. Ich war mir sicher, dass ich nie wieder Arbeit finden würde. Und ich saß zwischen zwei Schauspielern, die tatsächlich nie wieder Arbeit fanden.

WIRED: Erzählst du uns, wer damals neben dir saß?
Tudyk: Oh, niemals!

WIRED: Aber die Erlebnisse aus dieser Zeit hast du in „Con Man“ verarbeitet?
Tudyk: Der Grundstein wurde in dieser Nacht in der Bar gelegt. Aber es ging nicht nur um die Angst, dort stecken zu bleiben. Der andere Aspekt war: Du kannst ein Schauspieler ohne aktuelle Karriere sein, keine neuen Aufträge bekommen, aber dennoch am Wochenende auf Conventions gehen und ein Superstar sein. Massen von Menschen kommen auf dich zu und schreien deinen Namen, sie wollen dein Autogram und sie sind begeistert davon, Geschichten über etwas zu hören, das du vor langer Zeit getan hast.

WIRED: Hört sich eigentlich gar nicht so schlimm an.
Tudyk: Aber dann, wenn du heim gehst, lebst du in einem Einzimmer-Apartment und hast Probleme damit, deine Miete zu zahlen. Niemand interessiert sich für dich. Ich dachte zwar oft: „Oh, ich bin ein Superstar.“ Aber dem Briefträger war das egal, für den Typen im Lebensmittelladen spielte es keine Rolle. Ich ging zum Vorsprechen und sie sagten dort zu mir: „Du bist einfach nicht berühmt genug.“ Und ich dachte mir: „Aber wissen die nicht, dass hunderte von Menschen im Chor meinen Namen gerufen haben?“

WIRED: Gefiel dir die Rolle als Hoban Washburne in „Firefly“ überhaupt?
Tudyk: Ich habe sie geliebt. Sie gehört nach wie vor zu meinen Lieblingsrollen, weil sie mir so ähnlich ist. Ich bin zwar kein Raumschiffpilot, aber ein Besserwisser so wie Washburn. Er war kein Kämpfer, wenn sich Gefahr anbahnte, lief er lieber weg — weil das eine gute Alternative ist. Wenn es darum ging, jemanden zu töten, argumentierte er dagegen. Das kommt mir am nächsten: der Besserwisser, der mehr für Frieden als für Krieg ist.

WIRED: Den Stillstand deiner Karriere hast du längst hinter dir gelassen. Jetzt bist du sogar für den neuen „Star Wars“-Film „Rogue One“ gecastet worden. Wie fühlt sich das an?
Tudyk: Es ist einfach großartig. Ich komme gerade von der Arbeit, aber es fühlt sich nicht so an. Du musst dich am Set einfach nur umschauen und dann siehst du all diese faszinierenden Dinge. Es ist keine Welt voller CGI und After-Effects — sondern es sind echte Dinge überall um dich herum. Die Kreaturen sind echt, die Raumschiffe sind echt. Sie sind nicht einfach nur gezeichnet, sondern die Dinge sind lebendig. Es ist, als sei die Phantasie eines kleinen Jungen wahr geworden.

WIRED: Warst du als Kind „Star Wars“-Fan?
Tudyk: Absolut!

WIRED: Woran erinnerst du dich am besten?
Tudyk: Ins Kino zu gehen und die Figuren geschenkt zu bekommen. Wir haben sie nicht gesammelt, hatten nur zwei oder drei von ihnen, für Actionfiguren gab es nicht viel Geld in unserem Haushalt. Und wir haben sie nicht gut behandelt. Wir haben mit ihnen gespielt, bis ihre Lichtschwerter abbrachen. Außerdem hatten wir selbsgebaute Lichtschwerter, Plastikrohre mit einer Taschenlampe am Boden, mit denen wir uns gegenseitig geschlagen haben.

WIRED: Spielst du in „Rogue One“ wieder einen Piloten?
Tudyk: Darüber darf ich leider nicht sprechen, das ist das Frustrierende daran.

WIRED: Glaubst du, dass diese Rolle Hoban Washburne als den Charakter, für den du berühmt bist, ersetzen könnte?
Tudyk: Niemals! Wie ein Jedi wird Hoban Washburne im Tod mächtiger sein, als du es dir vorstellen kannst. Das ist das großartige an Fans: Eine Rolle wird niemals von der nächsten ersetzt. Du kannst sie einfach aufeinanderstapeln.

WIRED: Haben dir Episode I bis III gefallen?
Tudyk: Nein.

WIRED: Und glaubst du, dass Disney die Sünden von George Lucas wiedergutmachen wird?
Tudyk: Ich denke... ja! Jeder weiß, was bei diesen Filmen passiert ist — und sie werden diese Fehler nicht wiederholen.

Das WIRED-Review zu „Con Man“ von Alan Tudyk findet ihr hier. 

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