Es ist laut der drei Autoren die erste Studie zum Thema Fake News, die sich mit den Nutzern und ihrem Netzverhalten beschäftigt, anstatt sich auf die entsprechenden Webseiten selbst zu konzentrieren. Wie die New York Times schreibt, kam dabei ein überraschendes Ergebnis heraus: Selbst extreme Nutzer, die sich deutlich auf der Pro-Trump-Seite des US-Wahlkampfes positioniert hatten, konsumierten deutlich mehr echte als gefälschte Nachrichten.
Die Studie basiert auf der Analyse der Browser-Daten von rund 2525 US-Amerikanern, die diesem Vorgang freiwillig zugestimmt hatten. Darin wurden auch sämtliche Webseitenbesuche vor und nach der Wahl im Jahr 2016 analysiert. Webseiten, die mindestens zwei nachweisliche Falschnachrichten veröffentlicht hatten, wurden damit der Kategorie Fake News hinzugefügt.
80 Prozent der entsprechenden Artikel unterstützten Donald Trump gegen Hillary Clinton. Entsprechend machten die zehn Prozent der stärksten Trump-Unterstützer rund 65 Prozent der Besuche auf den entsprechenden Webseiten aus. Aber auch diese Nutzer konsumierten deutlich weniger Fake News, als häufig angenommen: Sechs Prozent der von Trump-Unterstützern und ein Prozent der von Clinton-Unterstützern konsumierten Nachrichten waren Fake News — der Rest bestand aus klassischen und faktisch eher korrekten Nachrichtenseiten.
Die Studie schließt die Möglichkeit des Fake-News-Einflusses auf das Wahlergebnis nicht aus, spricht aber deutlich dagegen, dass dieses Phänomen die vermutete Macht hatte. Ein Ergebnis der Analyse gibt allerdings Facebooks kürzlich bekannt gewordenem Strategiewechsel zum Thema recht: Zwar markierte das Soziale Netzwerk seit einigen Monaten Fake News — es gab aber laut der Studie niemanden, der sowohl die Fake News als auch den Faktencheck dazu konsumiert hat.