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Dieses Facebook wird euch kein Chef verbieten

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Facebook at Work – mit diesem Tool zur besseren Zusammenarbeit will sich Facebook einen offiziellen Platz im Büroalltag sichern. Es geht um Anteile an einem milliardenschweren Markt. Nun ist bekannt, wann der Slack-Herausforderer startet und wie viel er ungefähr kosten wird.

Firmenchefs mögen Facebook im Normalfall gar nicht: Mitarbeiter nutzen das soziale Netzwerk, um mit Freunden zu chatten, Urlaubsbilder zu liken oder News zu lesen. Aus der Sicht von Arbeitgebern: ein echter Zeitkiller. Das soll sich bald ändern: Mark Zuckerberg will mit Facebook die Büros entern – indem er mehr Produktivität verspricht.

Hört sich wie ein Paradox an, dahinter steckt jedoch eine nachvollziehbare Strategie: Facebook bekommt einen Ableger, der auf die Wünsche und Anforderungen von Business-Kunden getrimmt wird. Der Name dafür ist passend gewählt: Facebook at Work wurde Anfang 2015 offiziell gestartet und befindet sich derzeit noch in der Betaphase. Facebook konnte dafür schon namhafte Firmen wie die Royal Bank of Scotland gewinnen.

Wie The Information berichtet, soll Facebook at Work die Testphase bald verlassen. Im Oktober soll es soweit sein. Doch nicht nur der ungefähre Release-Termin sickerte durch, auch zum Preismodell gibt es neue Informationen. Im Gegensatz zum herkömmlichen Facebook wird das neue Social Network für Unternehmen Geld kosten. Konkrete Details nennt The Information nicht, aber die Modalitäten: Unternehmen zahlen keinen festen Abonnementpreis pro Monat, stattdessen soll auf Basis der der monatlich aktiven Nutzer abgerechnet werden. Medien wie TechCrunch gehen davon aus, dass sich die Preise auf dem Niveau von Mitbewerbern wie Salesforce Chatter oder Convo bewegen werden. Das wären durchschnittlich ungefähr zehn Dollar pro Monat und User.

Attraktiv an Facebook at Work ist die Benutzeroberfläche: Sie orientiert sich sehr stark am gewohnten Facebook-Design. So können Kollegen und Projektteams wie gewohnt untereinander Informationen und Statusmeldungen austauschen, miteinander chatten oder Dokumente hochladen. Und das im Web wie auch per Android- und iOS-App. Wichtig hierbei ist, dass Facebook at Work die Daten verschlüsselt überträgt, alle Unterhaltungen und Statusmeldungen bleiben in einem geschützten Bereich.

Das Ziel von Mark Zuckerberg und seinem Team ist es, dass Facebook at Work das Intranet von Firmen ersetzt und zur neuen Arbeitsplattform für die Mitarbeiter wird. Dieses Konzept ist schon bekannt, zum Beispiel vom Startup Slack mit seiner gleichnamigen Online-Software, oder von Microsofts Yammer. Analysten gehen davon aus, dass der Markt mit „Enterprise social software“, wozu Slack, Yammer und eben auch Facebook at Work gehören, im Jahr 2019 auf 8,1 Milliarden Dollar anwachsen könnte.

Der anhaltende Boom zeigt sich in verschiedenen Facetten. Alleine Slack war fast aus dem Stand erfolgreich: Obwohl das Startup erst im Jahr 2009 gegründet wurde, lag die Bewertung im April 2016 schon bei umgerechnet rund 3,4 Milliarden Euro. Microsoft war Anfang des Jahres sogar bereit, das junge Unternehmen für rund acht Milliarden Dollar zu übernehmen. Zu dem Deal kam es allerdings nicht, stattdessen will Microsoft offenbar einen Dienst namens Skype Teams veröffentlichen.

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Slack, Skype Teams oder Facebook at Work – wer wird sich in den Büros durchsetzen? Facebook mischt die Branche jedenfalls auf, da es mit seinem bekannten Namen, der etablierten Benutzeroberfläche und seiner Marktmacht einige Vorteile auf seiner Seite hat. Zudem fallen erste User-Meinungen positiv aus. Beispielsweise ist Simon McNamara, Chef-Administrator bei der Royal Bank of Scotland, sichtlich beeindruckt, wie gut Facebook at Work bei den Mitarbeitern seines Unternehmens ankommt: „Die Adoptionsrate lag bei phänomenalen 90 Prozent“, sagte McNamara.

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