Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Facebook weist Vorwürfe wegen Manipulation der Trending Topics zurück (UPDATE)

von Cindy Michel
Facebook soll seine Trending Topics manipuliert und wissentlich Nachrichtenmeldungen aus dem konservativen politischen Lager unterdrückt haben. Gegen diesen Vorwurf wehrt sich das Social-Media-Unternehmen jetzt und dementiert. Die Quelle ist dabei laut eigenen Angaben ein ehemaliger Mitarbeiter des Trending-Topics-Teams der Plattform.

UPDATE 13.05.16: Facebook hat seine internen Richtlinien für die Auswahl der Trending Topics öffentlich gemacht. Demnach trifft im ersten Schritt ein Algorithmus eine Vorauswahl einzelner News, die gerade schnell populärer werden oder es schon sind. Erst danach würden die Themen von Menschen geprüft, erklärt Facebook-Manager Justin Osofsky in einem Blogeintrag. Die Mitarbeiter würden unter anderem Dopplungen entfernen und Beiträge herausfischen, die vom Algorithmus fälschlicherweise als Nachrichten eingestuft wurden. „Facebook erlaubt oder rät seinen Mitarbeitern nicht, Quellen einer bestimmten politischen Herkunft zu diskriminieren, Punkt“, so Osofsky. Die von Facebook veröffentlichten Richtlinien sind teilweise geschwärzt, der Guardian hatte zuvor schon eine Fassung geleakt, bei der das nicht der Fall zu sein scheint. Auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg äußerte sich zum Thema:

Ursprünglicher Artikel:
Immer wieder steht Facebook in der Kritik, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Gerade erst warfen die Tech-Feministinnen Jillian York und Addie Wagenknecht dem Social-Media-Unternehmen vor, den freien Kanon der Kunst durch Zensurmaßnahmen zu bestimmen, um sich so als „Gott der Kultur“ aufzuspielen.

Jetzt soll Facebook schon wieder manipuliert haben, diesmal auf politischer Ebene. Das schreibt die Website Gizmodo mit Bezug auf eine anonyme Quelle. Diesmal steht die Funktion Trending Topics oder auch Topaktuell in der Kritik. Die Trends werden laut den Anschuldigungen nicht anhand von Popularität auf Facebook ausgewählt, wie das Unternehmen propagiert, sondern ein News-Kurator entscheidet völlig subjektiv über die Auswahl.

Vor allem Meldungen aus dem konservativen politischen Lager sollen so unterschlagen worden sein: „Manchmal, wenn ich meine Schicht anfing, stellte ich fest, dass CPAC (Anm. d. Red.: Conservative Political Action Conference), Mitt Romney, Glenn Beck oder andere populäre konservative Themen nicht als Trends liefen“, so die Quelle. Entweder habe der Kurator das Nachrichtenthema nicht erkannt oder er sei, etwa gegenüber Ted Cruz, voreingenommen gewesen, heißt es weiter.

Andere Kuratoren des Projektteams Trending Topics seien angewiesen worden, bestimmte Storys in die Top-Liste zu integrieren, auch wenn diese gar nicht im Trend lagen. Laut TechCrunch ist diese Praktik allerdings nachvollziehbar: Facebook hat bereits erklärt, noch an der Entwicklung seines Trend-Algorithmus zu arbeiten und diesen stetig verbessern zu wollen. Daher könnten Kuratoren Themen, die von dem Algorithmus nicht aufgespürt worden waren, nachträglich in die Liste integrieren.

Die schweren Anschuldigungen gegenüber Facebook, gezielt zu Ungunsten der Republikaner manipuliert zu haben, rief umgehend linke wie rechte Kritiker auf den Plan: „Es ist mehr als beunruhigend, dass Macht missbraucht wird, um Perspektiven oder Berichte, die nicht in die eigene Agenda passen, totzuschweigen“, hieß es etwa in einer Mitteilung des republikanischen Nationalausschusses. Adrien Chen, Autor bei The New Yorker, vermutet via Twitter einen rechtskonservativen Journalisten hinter der Gizmodo-Quelle, der sich an Facebook abreagieren wolle.


icon_cookie

Um diese Inhalte zu sehen, akzeptieren Sie bitte unsere Cookies.

Cookies verwalten

Und der Journalist Glenn Greenwald, auch kein Anhänger konservativer Politik, erinnert an die durchaus reale Gefahr, dass das Silicon Valley längst die Macht besitze, wichtigen Content zu kontrollieren:


icon_cookie

Um diese Inhalte zu sehen, akzeptieren Sie bitte unsere Cookies.

Cookies verwalten

In der Tat wächst die Macht von Facebook mit jedem User ein wenig mehr: 1,56 Milliarden aktive Nutzer, davon 222 Millionen allein in den USA und Kanada, zählte Mark Zuckerbergs Tech-Baby im ersten Quartal dieses Jahres. Laut einer Studie benennen 63 Prozent der User Facebook als ihre News-Quelle. So wird die Social-Media-Plattform zur Flüstertüte der Meinungsbildung.


Das Soziale Netzwerk selbst dementiert sämtliche Vorwürfe und erklärt, „keinerlei Beweise für die Anschuldigungen der anonymen Quelle“ gefunden zu haben. Tom Stockey, Teamleader Trending Topics, distanziert sich und sein Team von den Vorwürfen.

Weiter erklärt er in einem Post: „Facebook erlaubt seinen Kuratoren weder, systematisch gegen Quellen anderer Ideologien zu diskriminieren, noch ordnet es dieses an. Wir haben unsere Tools extra so gestaltet, das technisch unmöglich zu machen. Zur gleichen Zeit werden die Aktionen unserer Kuratoren aufgezeichnet und kontrolliert. Wer gegen unsere Richtlinien verstößt, läuft Gefahr gefeuert zu werden.“

Seit Januar 2014 arbeitet Facebook an Trending Topics, einer Funktion, die einem die Top-Trends auf Facebook anzeigen soll. „Um dir relevante Meldungen zu zeigen, wird die Liste auf Basis verschiedener Faktoren personalisiert, darunter Seiten, die du mit Gefällt mir markiert hast, dein Standort und beliebte Themen auf Facebook“, erläutert die Social-Media-Plattform das System. Bisher läuft das Feature allerdings nur in ausgewählten Ländern und auf Englisch.

+++ Mehr von WIRED regelmäßig ins Postfach? Hier für den Newsletter anmelden +++


GQ Empfiehlt