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Die WIRED-Woche: Facebook, Wendelstein und warum die Dummheit näher kommt

von GQ
Facebook, das „die Welt“ sein will und dann doch im Kleinen patzt, Jan Böhmermann und der Wendelstein 7X: Irgendwie hing alles mit allem zusammen in dieser Woche, findet WIRED-Chefredakteur Nikolaus Röttger in seinem Wochenrückblick.

Der Facebook Messenger ist schon wirklich eine tolle Erfindung. Deutlich erquickender als mein Facebook-Stream, der so langweilig ist an manchen Tagen (sorry, Friends!), dass ich wirklich gern mal mit Jan Böhmermann tauschen würde. Wer so großartige Parodien wie „Deutschland: Off Duty“ oder „Glump Hole of Glory“ macht, muss doch auch Großartiges in seinem Stream haben.

Abgesehen von meinem Stream aber sind Facebook und der Messenger ein tolles Team. Das wird man — trotz der Hasskommentare — ja wohl noch sagen dürfen! Vor allem jetzt zum 12. Geburtstag des Netzwerks. Erst diese Woche habe ich zwei Bekannte nach Jahren wieder getroffen, die beide unabhängig voneinander sagten: „Zum Glück gibt es Facebook, deine Telefonnummer hätte ich nicht mehr gehabt.“

Aber muss das Social Network den 4. Februar deshalb gleich zum „Friends Day“ hochstilisieren? Die Penetranz der Friendship-Videos ist atemberaubend. Ja, ja, ja. „Let's celebrate friendship!“ Aber ich werde jedenfalls nicht anfangen valentinstagmäßig Blumen und Pralinen zu verschenken. Auch nicht 2030, wenn Zuckerberg fünf Milliarden Menschen auf seiner Plattform haben will. Die bekommen von mir alle höchstens ein GIF, wobei mir diese Woche das hier am besten gefallen hat:

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Der Facebook Messenger ist schon wirklich eine tolle Erfindung. Deutlich erquickender als mein Facebook-Stream, der so langweilig ist an manchen Tagen (sorry, Friends!), dass ich wirklich gern mal mit Jan Böhmermann tauschen würde. Wer so großartige Parodien wie „Deutschland: Off Duty“ oder „Glump Hole of Glory“ macht, muss doch auch Großartiges in seinem Stream haben.

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Der Facebook Messenger ist schon wirklich eine tolle Erfindung. Deutlich erquickender als mein Facebook-Stream, der so langweilig ist an manchen Tagen (sorry, Friends!), dass ich wirklich gern mal mit Jan Böhmermann tauschen würde. Wer so großartige Parodien wie „Deutschland: Off Duty“ oder „Glump Hole of Glory“ macht, muss doch auch Großartiges in seinem Stream haben.

Abgesehen von meinem Stream aber sind Facebook und der Messenger ein tolles Team. Das wird man — trotz der Hasskommentare — ja wohl noch sagen dürfen! Vor allem jetzt zum 12. Geburtstag des Netzwerks. Erst diese Woche habe ich zwei Bekannte nach Jahren wieder getroffen, die beide unabhängig voneinander sagten: „Zum Glück gibt es Facebook, deine Telefonnummer hätte ich nicht mehr gehabt.“

Aber muss das Social Network den 4. Februar deshalb gleich zum „Friends Day“ hochstilisieren? Die Penetranz der Friendship-Videos ist atemberaubend. Ja, ja, ja. „Let's celebrate friendship!“ Aber ich werde jedenfalls nicht anfangen valentinstagmäßig Blumen und Pralinen zu verschenken. Auch nicht 2030, wenn Zuckerberg fünf Milliarden Menschen auf seiner Plattform haben will. Die bekommen von mir alle höchstens ein GIF, wobei mir diese Woche das hier am besten gefallen hat:

Kostüm des Jahres: Confused Travolta https://t.co/o21HWbO9bv pic.twitter.com/TVkWeVjwge

— Blogrebellen (@Blogrebellen) 4. Februar 2016

Angesichts der Hasskommentare fürchte ich, dass die Friendship-Nummer derzeit sowieso nicht aufgeht. Der Geist von Facebook ist so gesund oder krank wie seine Mitglieder — und die vielen Hetzer in den Kommentaren sind der negative Teil des Ganzen. (Alle Spalter und Zwietrachtsäer sollten diese Woche ausführlich die Meldungen zum Forschungsreaktor Wendelstein 7x lesen: Da wird noch mal ausführlich erklärt, warum Fusion zwar herausfordernder aber deutlich fortschrittlicher ist als Spaltung.)

Vermutlich kommt die Dummheit einfach nur näher. In der Theorie ist jeder Mensch auf der Welt über sechs Kontakte mit jedem anderen Menschen verbunden. Facebook behauptet nun, diese sogenannten „six degrees of separation“ verringert zu haben, auf rund 3,5 Kontakte, über die jeder Mensch mit jedem bekannt ist.

Facebook will gegen Nazis, Pöbler und Mordandroher vorgehen, unterstützt Projekte wie die „Counter Speech Tour“, bei der sich Künstler gegen Rassismus im Netz einsetzen. Tritt aber dann leider in das Fettnäpfchen, das ausgerechnet am Friends Day die Runde macht: Auf einer Pressekonferenz zu dem Projekt wird die Facebook-Vertreterin gefragt, wie viele Mitarbeiter sich in Deutschland um die Hasskommentare kümmern. Sie will oder kann oder darf die Frage nicht beantworten, windet sich, woraufhin Fanta-4-Smudo sich mit ihr anlegt: „Sie laufen hier gerade herum wie eine Kakerlake, wenn das Licht angeht.“ Nix mit Friendship.

Fast 1,6 Milliarden Menschen sind inzwischen auf Facebook, 800 Millionen nutzen den Messenger. Die großen Zahlen fliegen einem seit Tagen nur so um die Ohren. Es geht bergauf: Alphabet, Googles Mutterkonzern, ist plötzlich 554 Milliarden Dollar wert und überholt Apple. Und es geht bergab: Yahoos Kerngeschäft hat nur noch einen negativen Wert von minus 13 Miliarden Dollar, wie der Tech-Journalist Matt Levine ausgerechnet hat. Und es geht wieder bergauf: WhatsApp hat seine Nutzerschaft seit der Übernahme durch Facebook vor zwei Jahren mehr als verdoppelt. Mehr als eine Milliarde Menschen (einer davon bin ich) nutzen den Dienst.

Als ich die WhatsApp-Zahl am Mittwoch in der neuen Morningshow bei detektor.fm kommentieren sollte, sagte ich: „Größenwahnsinnig und optimistisch wie die großen Tech-Konzerne aus dem Silicon Valley nun mal sind, sagen sie: Es gibt immer noch ein paar Milliarden Menschen, die wir mit unserem Messenger verbinden müssen.“

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Was ich da noch nicht wusste: wie größenwahnsinnig Facebook jetzt schon denkt. Auf der Website, auf der jeder seinen persönlichen Seperation Degree nachsehen kann (meiner liegt bei 3,26) schreibt Facebook: „Each person in the world (at least among the 1.59 billion people active on Facebook) is connected to every other person by an average of three and a half other people.“ Entscheidend ist, was in den Klammern steht.

Hey, Facebook: Ich like dich, aber du bist nicht „the world“. 

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