Facebook testet. Und zwar in der Slowakei, Sri Lanka, in Serbien, Bolivien, Guatemala und in Kambodscha. Dort sind die Posts von Seitenbetreibern gerade nur noch in einem neuen Explore-Feed zu sehen. Laut Facebook sollen Nutzer auf diese Weise einige Monate Ruhe haben vor unpersönlichen Posts in ihren Newsfeeds. Solange nämlich dauert der Test, Werbeeinblendungen sind in dieser Zeit allerdings weiterhin in den normalen Feeds zu sehen. Wer sich jetzt schon auf seinen eigenen endlich wieder persönlichen Feed freut: Pläne für einen globalen Testlauf oder die dauerhafte Einbindung des Explore-Feeds in das Soziale Netzwerk sind zur Stunde nicht bekannt.
Facebooks neue Strategie sorgt außerdem für Kritik: Von Nachrichtenmagazinen über Profilseiten von Musikern bis hin zu den Facebook-Pages von Fußballmannschaften könnten alle Seitenbetreiber im Sozialen Netzwerk gezwungen sein, für das Erscheinen im regulären Newsfeed zu bezahlen, um auch weiterhin von Nutzern gesehen zu werden. Der slowakische Journalist Filip Struhárik weist darauf hin, dass die organische Reichweite auf Facebook seit der Umstellung in den Testgebieten um rund zwei Drittel zurückgegangen sei.
Das alles deutet daraufhin, dass es dem Netzwerk keineswegs um die User-Experience geht. Vielmehr sieht es so aus, als ob die Newsfeed-Spaltung vor allem eine Art „Paywall“ für Unternehmen und Organisationen sein soll. Die einfache Formel: Wer weiterhin massenhaft präsent sein und nicht nur im separat laufenden Seiten-Feed landen will, der muss zahlen.
Veränderungen finden auf Facebook derzeit nicht nur im Newsfeed statt: Wie WIRED vergangene Woche berichtete, startete das Unternehmen zuvor schon einen Testlauf, um in den USA kostenpflichtige Instant Article-Abos zu testen. Die Paywall taucht allerdings ausschließlich auf Android-Geräten auf, da Apple das neue Modell bislang boykottiert.