Facebook will mit der Änderung sogenannten meaningful content priorisieren. Damit meint das Soziale Netzwerk Inhalte, die für jemand persönlich wertvoll sein könnten — etwa das gepostete Foto eines Freundes oder das Status-Update der Cousine. Grund für die Änderungen sind Studien von Facebook, die analysiert haben, welche Postings besonders anstrengend oder stressig für Nutzer sind.
Auf dieser Grundlage will CEO Mark Zuckerberg den sogenannten passive content reduzieren. Dazu gehören etwa Videos, die den User zum passiven Zuschauer degradieren. Inhalte auf Facebook dürften nicht nur Spaß machen, sondern sollten auch gut für die Leute sein, heißt es bei Facebook.
Eine solche Regelung bedeutet unter Umständen, dass Nutzer sich in Zukunft thematisch in einer noch engeren Filterblase bewegen, weil sie in ihrem Newsfeed mit einem noch kleineren Meinungsspektrum konfrontontiert werden. Eine weitere Gefahr besteht in der Aufwertung von Mundpropaganda und Falschmeldungen, die durch ihre hohe Interaktionsrate weiter leicht in die Newsfeeds gespült werden.
Schließlich werden sich Verlage und News-Portale Gedanken über ihre Social-Media-Strategien machen müssen, weil ihre bisherigen Taktiken durch das Update obsolet werden. Wer weiter Reichweite auf Facebook produzieren möchte, so raten Experten, sollte sich dort jetzt vor allem um aktive Communities kümmern. Der reine Traffic, der vom Netzwerk kommt, wird jedenfalls deutlich abnehmen.
Facebook steht seit den amerikanischen Präsidentschaftswahlen Ende 2016 in der Kritik, als es von Russland gestreute Falschmeldungen über das Netzwerk ausspielte. Zusammen mit Twitter und YouTube muss sich das Unternehmen von Zuckerberg deswegen in der kommenden Woche erneut vor dem amerikanischen Senat verantworten. Dazu kommt, dass Facebook unter anderem in Deutschland (NetzDG) unter enormen politischen Druck steht, mehr und effektiver gegen Fake News und Hass-Inhalte zu unternehmen.
Mark Zuckerberg, so schreibt unter anderem der Social Media Watch Blog, sieht die Medien als Teil dieser grundsätzlichen Probleme: „Wer zwischen den Zeilen liest, sieht einen Zuckerberg, der Publisher dafür verantwortlich macht, dass Facebook in so großen Schwierigkeiten steckt.“