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EU Kommission plant eigene Entschlüsselungsstelle

von WIRED Staff
Um dem steigenden Einsatz verschlüsselter Kommunikation durch Kriminelle zu begegnen, plant die EU-Kommission offenbar die Schaffung einer zentralen Entschlüsselungsstelle. Als Vorbild könnte die jüngst in Deutschland eingerichtete Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich (Zitis) dienen.

Verschlüsselte Telekommunikationsdaten stellen Strafverfolgungsbehörden zunehmend vor Probleme. Aus diesem Grund arbeitet der Rat der Europäischen Union an Lösungen, um die von Kriminellen genutzten kryptografisch abgesicherten Kommunikationskanäle aufzubrechen. Das geht aus einem Dokument hervor, das vom Generalsekretariat des Rates an die Mitgliedsstaaten versandt wurde.

Dafür sollen zum einen die bei Europol vorhandenen Kompetenzen im Bereich der Entschlüsselung aufgestockt werden: So werden 2018 offenbar 86 neue Stellen bei der Behörde geschaffen – vor allem im Bereich des European Cybercrime Centre (EC3). Darüber hinaus soll eine zentrale Entschlüsselungsstelle aufgebaut werden.

Im Zuge dessen sollen Strafverfolgungsbehörden eine „Werkzeugbox mit alternativen Ermittlungstechniken“ erhalten. Damit sollen sie leichter Maßnahmen zum Knacken verschlüsselter Informationen entwickeln können. Außerdem werden zunächst wohl 500.000 Euro bereitgestellt werden, um Polizei und Justiz besser für die Bekämpfung von Cyberkriminalität schulen zu können.

Außerdem wird wohl geprüft, inwiefern auch große Unternehmen wie Google oder Facebook stärker einbezogen werden, um die anstehenden Herausforderungen besser einordnen zu können. Die Einrichtung einer zentralen Entschlüsselungsstelle ist Teil des Vorhabens, die EU zu einer „wirksamen und echten Sicherheitsunion“ auszubauen. Als Vorbild könnte die deutsche Zitis dienen. Auch diese vor Kurzem eingerichtete Stelle soll dabei helfen, Kommunikation zum Beispiel durch den Einsatz eines Staatstrojaners zu entschlüsseln.

Dabei steht das Vorhaben der Europäischen Union ebenso in der Kritik wie die Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich. Kritiker fürchten nämlich um den Datenschutz der Nutzer. So fordert zum Beispiel ein Sprecher der Lobbygruppe Digital Europe, dass auch die Entschlüsselungsmöglichkeiten der Europäischen Union unabhängig kontrolliert werden sollten, wie heise online schreibt. Bleibt abzuwarten, ob die EU dieser Forderung nachkommt und in welchem Umfang die Maßnahmen zur Bekämpfung von Cyberkriminalität in Zukunft weiter ausgebaut werden.

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