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Warum die elektronische Gesundheitskarte vor dem Aus steht

von WIRED Staff
Sie sollte eine elektronische Patientenakte sein, mit gespeicherten Notfalldaten Leben retten und Röntgenbilder anzeigen — doch mehr als elf Jahre nach ihrer Einführung bietet die eGK kaum mehr als den Versicherungsnachweis. Nach der Bundestagswahl ist es wahrscheinlich, dass die Karte für gescheitert erklärt wird. 


 

Etwa 1,7 Milliarden Euro wurden in die Karte investiert, doch der Ausbau der Infrastruktur läuft in Deutschland nur schleppend. Denn von den angekündigten neuen Möglichkeiten der eGK ist bis heute nur sehr wenig zu spüren. Zudem scheint die Technologie hinter der eGK nicht einmal mehr auf dem neuesten Stand zu sein. Wolfgang Krombholz, Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, sagte gegenüber der dpa: „Wenn man mit Fachleuten redet, hört man, das sei eine Technik, die eigentlich schon überholt ist.“  

Bereits 2004 hatte die Regierung angekündigt, die neuen Einsatzmöglichkeiten der elektronischen Gesundheitskarte ab 2006 auszurollen. Zuletzt billigte die Gematik-Gesellschafterversammlung, dass erste Geräte für die Anbindung und Nutzung der eGK im Herbst 2017 verfügbar gemacht werden. Doch die Bereitstellung der notwendigen Konnektoren verzögert sich einmal mehr — Doris Pfeiffer vom GKV-Spitzenverband macht dafür die beteiligten Industriefirmen verantwortlich.

Auch beim Thema Datensicherheit gibt es Zweifel an der Zukunftsvision rund um die elektronische Gesundheitskarte: T-Systems-Sprecher Rainer Knirsch spricht zwar davon, dass momentan „die weltweit bestgeschützte öffentliche Infrastruktur für das Gesundheitswesen“ entwickelt werde. Nach den Cyber-Attacken der letzten Monate — allen voran mit der globalen Ransomware-Epidemie WannaCry, die auch britische Krankenhäuser lahmlegte — sind Zweifel an solchen Aussagen allerdings gerechtfertigt.

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