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Ein Eiswall soll verhindern, dass kontaminiertes Wasser aus dem AKW Fukushima aussickert

von Michael Förtsch
Der japanische Atomkonzern Tepco kämpft weiter gegen Strahlung und Kontamination durch das havarierte Kraftwerk in Fukushima. Jetzt soll ein über ein Kilometer langer Eiswall in der Erde verhindern, dass verseuchtes Wassers aussickert.

Die Katastrophe von Fukushima ist nun fünf Jahre her. Und trotzdem hat das Betreiberunternehmen Tepco immer wieder Probleme damit, die Atomruine zu sichern und den Unfall aufzuarbeiten. Zuletzt wurden Roboter ins Innere geschickt, um die Position der geschmolzenen Brennstäbe ausfindig zu machen. Allerdings erfolglos: Nach kurzer Zeit gingen sie kaputt, da die Strahlung zu hoch war. Nun soll eine unterirdische Eisbarriere für einen Erfolg sorgen. Ähnliche Methoden werden bislang eingesetzt, um während Frühlings- und Sommermonaten Auto-, Zug- und U-Bahntunnel vor Schmelzwasser zu schützen.

Bereits 2014 hatte Tepco begonnen, die rund 1,5 Kilometer lange Frostwand im Erdboden vorzubereiten. Dabei sollen riesige Kühlaggregate im Dauerbetrieb den Boden bis in eine Tiefe von 30 Metern auf -30 Grad gefrieren.

Vor Kurzem gab die japanische Atomaufsichtsbehörde grünes Licht für den Start der Anlage. Durch sie soll verhindert werden, dass das zum Kühlen der Reaktorkerne genutzte Wasser durch Risse in die Kellergewölbe, die Reaktorgehäuse und so nach außen dringt. Auch das Problem von leckenden Lagertanks soll so angegangen werden. Außerdem soll verhindert werden, dass das kontaminierte Wasser ins Meer und das Grundwasser absickert.

Ob der Plan der Atomkraftwerkbetreiber aufgeht, ist bislang unklar. Wie Toshihiro Imai, einer der Projektleiter von Tepco, angab, sei die letztendliche Wirkung nicht vorhersehbar, da „das erwartete Resultat alleinig auf Simulationen beruht“. Ebenso geben Experten wie Masashi Kamon, emeritierter Professor der Kyoto University, zu bedenken, dass das System unmöglich gleichmäßig und über Jahrzehnte hinweg kühlen könne.

Das Projekt ist der bisher aufwendigste Versuch, die Lage in den Griff zu bekommen. Knapp 265 Millionen Euro sind dafür veranschlagt – die dauerhaften Betriebskosten nicht mitgerechnet. Stufenweise soll das System jetzt angefahren werden, um zunächst den Ozean abzusichern. Die weiteren Abschnitte sollen über die kommenden Monate folgen. 

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