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Auch die Verschlüsselung von WhatsApp gerät ins Visier der US-Behörden

von WIRED Staff
Der Abhörbeschluss eines US-Bundesgerichts für den Chat-Dienst WhatsApp ist an der Verschlüsselung der Nachrichten gescheitert. Neben dem Streit zwischen Apple und dem FBI könnte dies der nächste große Konflikt zwischen Tech-Branche und US-Regierungsbehörden in Sachen Datensicherheit werden.

Das Gericht wollte nach Informationen der New York Times per Abhörverordnung WhatsApp-Kommunikationen eines Verdächtigen belauschen. Genaue Informationen zu dem Fall liegen nicht vor, allerdings handelt es sich dabei nicht um einen Terrorismus-Fall. Die Ermittler erhielten jedoch ohnehin nur nutzlose Buchstabenfolgen: WhatsApps Nachrichten sind auf Android seit 2014 und auf iOS seit 2015 Ende-zu-Ende-verschlüsselt.

Der Fall könnte große juristische Wellen schlagen: Das US-Gesetz zur Abhörung von Telefonaten stammt aus der Zeit der einfachen Festnetztelefonie und weist entsprechend keine Regelungen für die Entschlüsselung von Inhalten auf. Der aktuelle Fall könnte dies allerdings ändern, wenn die Politik darauf reagiert. Dienste wie WhatsApp könnten dann, ähnlich wie beim Streit zwischen Apple und dem FBI, zu einer Entschlüsselungshilfe gezwungen werden.

WhatsApp hat in Brasilien bereits ähnliche Probleme mit den Behörden: In dem südamerikanischen Land wurde der Dienst im Dezember 2015 zwischenzeitig sogar komplett abgeschaltet, da die Betreiber keine alten Gesprächsdaten an Ermittler weiterleiten konnten oder wollten. Mit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung im Falle der USA dürfte es ähnlich schwierig werden: Selbst wenn WhatsApp trotz seiner von Firmengründer Jan Koum durchgesetzten Privatsphäre-Politik mit den Behörden kooperieren wollte, ist die Verschlüsselung auch für den Betreiber zunächst einmal nicht zu knacken, erläutert Vice Motherboard.

WhatsApp ist nicht die erste Firma mit einem verschlüsselten Messenger und auch nicht das erste Ziel von Ermittlungsbehörden. Mit mehr als einer Milliarde Nutzern ist die Facebook-Tochter allerdings größer als jeder Konkurrent und könnte zu einem wichtigen Präzedenzfall werden. Eine Hintertür in der Sicherheitssoftware wäre allerdings ein Risiko: Sobald eine Entschlüsselung möglich ist, kann diese auch in falsche Hände geraten. 

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