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Zeige mir dein Gesicht und ich sage, wie du tickst: Faception will Terroristen erkennen

von Michael Förtsch
Das Team der israelischen Firma Faception will eine Technik entwickelt haben, die vom Gesicht eines Menschen auf seine Persönlichkeit und dann auch seine Pläne schließt. So sollen etwa mögliche Terroristen identifiziert werden.

Auf seiner Website behauptet das Unternehmen Faception aus Tel Aviv, seine Software könne die Persönlichkeit eines jeden Menschen erkennen. Es brauche nur ein Foto oder einen Videostream, um eine Person etwa als extrovertiert oder intelligent zu bestimmen. Vor allem aber könnten einzelne Menschen aus einer Masse heraus als sogenannte Klassifikatoren oder Typen erkannt werden. Darunter nennt Faception derzeit Terroristen, Genies, Wirtschaftsstraftäter, Pädophile und einige weitere. Vorherige Informationen über den entsprechenden Menschen seien dabei vollkommen unnötig.

Eine durch Machine Learning trainierte Künstliche Intelligenz soll aus dem Gesicht spezielle Facetten ablesen, die beispielsweise auf Pessimismus oder Selbstsicherheit schließen ließen. Allem voran soll der Scan jedoch genetisch programmierte Veranlagungen ausmachen. Die Trefferrate dabei liege bei 80 Prozent. „Unsere Persönlichkeit wird durch unsere DNA definiert und spiegelt sich in unseren Gesichtern“, lässt sich Shai Gilboa, Chef von Faception, zitieren. Angeblich hätte die Software des Startups so im Nachhinein neun der elf Attentäter von Paris auf Fotos als potentielle Terroristen erkennen können.

Welche Faktoren nun genau eine Rolle für die Einstufung spielen, behält Faception für sich. Jedoch würden „Forschungen im Bereich Sozial- und Biowissenschaften“ die Grundlage bilden. Ebenso aber auch das selbstständige Lernen und Extrahieren von Gesichtsmerkmalen bestimmter Personengruppen durch die KI: Wenn 50 Pokerspieler bestimmte Charakteristika teilen, sei die Wahrscheinlichkeit angeblich sehr hoch, dass eine andere Person, die diese ebenfalls trägt, gleichsam ein Poker-Profi ist.

Bereits jetzt soll das Unternehmen mit „einer der führenden Heimatschutzbehörden“ kooperieren, um potenzielle Gefährder auszumachen. Jedoch tauge die Technik auch für das Versicherungswesen, den Einzelhandel oder auch Partnerbörsen.

Wissenschaftler kritisieren das Konzept der Firma in der Washington Post jedoch scharf. Es sei pseudowissenschaftlich und gefährlich. „Die Beweislage für die Genauigkeit der Einstufungen ist sehr dünn“, sagt etwa Alexander Todorov, Forscher im Bereich der Physiologie an der Universität Princeton. Das Fundament sei mit dem der Physiognomik oder Phrenologie vergleichbar und der Einsatz eines derartigen Systems verstörend und ethisch mehr als fragwürdig. 

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