Der Performance-Künstler Stelarc hat auch schon mit einer dritten Hand und einem verlängerten Arm experimentiert — da sei ein Zusatz-Ohr nur der nächste logische Schritt, findet der Australier. Seit neun Jahren befindet sich das Projekt in der Entwicklung.
Stelarcs drittes Ohr ist teils chirurgisch und teils mittels Zellwachstum entstanden. Vereinfacht ausgedrückt wurde ein Gerüst auf Basis von Biopolymeren verwendet. Innerhalb von sechs Monaten wuchs Gewebe und entstanden Blutgefäße, so dass das Organ nun ein richtiger Körperteil ist. Doch damit ist das Experiment noch nicht abgeschlossen. Als nächsten Schritt will Stelarc ein Ohrläppchen aus seinen eigenen Stammzellen züchten.
Wenn das Ohr fertig ist, soll ein Mikrofon implantiert werden. Über einen kabellosen Sender wird es anschließend mit dem Internet verbunden. So sollen Menschen auf der ganzen Welt online hören können, was Stelarcs Arm-Ohr hört. „Dieses Ohr ist nicht für mich gedacht, denn ich habe zwei gut funktionierende Ohren zum Hören“, sagte der 69-Jährige dem US-Fernsehsender Channel Nine. „Dieses Ohr ist ein Lautsprecher für Menschen, die sich an anderen Orten befinden.“ Auch einen GPS-Sender zum Orten des Ohres könnte sich Stelarc vorstellen.
Der Künstler und Professor beschäftigt sich seit rund 30 Jahren mit dem Verhältnis von Mensch und Maschine. Dabei lotet er regelmäßig seine eigenen körperlichen Grenzen aus.