Im Jahr 1995 war vom ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton die Executive Order 12958 erlassen worden. Diese Anordnung und ihre von George W. Bush und Barack Obama verabschiedeten Nachfolger zwingen die CIA seither, alle geheimen Akten, die älter als 25 Jahre sind, darauf zu prüfen, ob sie weiterhin geheimgehalten werden müssen. Wenn nicht, müssen die Dokumente der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das sind mittlerweile über elf Millionen Seiten. Doch anschauen lassen sie sich nur an einem Ort. Nämlich mit vier Computern im National Archives Building in Maryland, dem CIA Records Search Tool CREST. Einfach auf eine Festplatte oder einen USB-Stick kopiert werden können die Seiten nicht — nur ausgedruckt. So sind die Daten zwar rein theoretisch zugänglich, aber für die meisten Menschen nur äußerst schwer zu errechen. Der US-Aktivist Michael Best will das nun ändern.
„Der Plan ist total einfach“, sagt Best. „Ich will so viele Dokumente wie möglich ausdrucken, scannen und ins Internet hochladen.“ Denn das sei ein rechtlich nicht zu schließendes Schlupfloch. Selbst wenn die Dokumente schlecht zugänglich sind, sind sie trotzdem Gemeingut der Bürger der USA und dürfen von jedem frei verbreitet werden. Deshalb will Best sie ins Internet Archive einpflegen.
Um das zu tun, bittet Best auf Kickstarter um 10.000 US-Dollar Finanzierung. Damit will er das nötige Equipment kaufen: Einen Laptop, ein paar Büroutensilien und einen Hochleistungsscanner, nämlich einen Fujitsu fi-6770. Ebenso will er auf seiner Internetseite That 1 Archive über neu verfügbare Dokumente informieren und Medien wie die New York Times und Wikileaks direkt mit Akten-Kopien versorgen. „Kosten für Papier und Tinte trägt das National Archiv“, scherzt Best. „Das Drucken kostet also nichts.“
Das auf „Publishing CIA's Declassified Vault“ getaufte Kickstarter-Projekt könnte tatsächlich so einiges an brisanten und unterhaltsamen Informationen zu Tage fördern. Denn zu den deklassifizierten Papieren gehören zahlreiche Berichte aus dem Kalten Krieg, Aufnahmen von Spionageflugzeugen oder Dokumentationen von obskuren Versuchen. Beispiele, wie der CIA mit Hellsehern versuchte, Raketenabschussrampen und russische Agenten ausfindig zu machen.
„Es geht mir darum, all das in die Hände der Öffentlichkeit, von Journalisten und Forschern zu bringen“, sagt Best. Je nachdem, wie erfolgreich die Kampagne verläuft, hofft der Aktivist, das Projekt als Vollzeitjob betreiben zu können. In dem Fall wäre es ihm möglich, täglich bis zu 15.000 Seiten zu digitalisieren. Doch selbst dann würde es zwischen zwei und drei Jahren dauern, dem wachsenden Berg an Akten auch nur annähernd Herr zu werden, wie Best gegenüber Motherboard sagte.
Von den geforderten 10.000 US-Dollar hat Best schon 4.380 zusammen. Die Kampagne läuft noch bis zum 2. März 2016.