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Ein Fahrzeug-Modus soll das Smartphone am Steuer unbrauchbar machen

von Dominik Schönleben
Die amerikanische Sicherheitsbehörde NHTSA fordert einen Fahrzeug-Modus für Smartphones. Das Ziel: Weniger Unfälle. Während der Fahrt soll er automatisch verhindern, dass Nutzer Nachrichten schreiben, ohne Freisprecheinrichtung telefonieren oder Videos schauen.

Der Flugmodus auf dem Smartphone ist eine nervige Sache. Er schaltet wirklich alle Signale ab – ohne Bluetooth funktionieren dann nicht einmal die Wireless-Kopfhörer, geschweigedenn der Kontakt zur Außenwelt. (Besonders beim neuen iPhone 7 wird das zum echten Problem.) Und deshalb funken viele Fluggäste munter weiter – obwohl die amerikanische Federal Aviation Administration eigentlich Passagieren verbietet, während des Starts und der Landung eines Flugzeugs das Mobilfunksignal ihrer Smartphones anzuschalten.

Bei Autos verhält es sich ganz ähnlich: Viele Menschen legen trotz möglicher Gefahren für ihre eigene Sicherheit das Smartphone nicht einmal während der Fahrt aus der Hand. Laut einer Anfang 2016 veröffentlichten Studie der amerikanischen National Academy of Sciences beschäftigen sich Fahrer knapp sechs Prozent der Zeit hinter dem Steuer mit ihrem Smartphone. Gleichzeitig steigt die Zahl an Verkehrstoten: Im ersten Halbjahr 2016 um 10,4 Prozent, wie aktuelle Zahlen der amerikanischen Verkehrsaufsicht zeigen. In Deutschland ist der Trend ähnlich: 4,6 Prozent mehr Verkehrstote als im Vorjahr gab es 2015 laut Statistischem Bundesamt.

Ein naheliegender Zusammenhang: Smartphones könnten mitverantwortlich für die wachsende Unfallrate sein. Das zumindest glaubt die amerikanische National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) und fordert deshalb einen neuen Fahrzeug-Modus für Smartphones. Den sollen User nicht selbst einstellen – wie beim Flugzeugmodus – sondern er aktiviert sich automatisch.

In seinen neuen Richtlinien schlägt der NHTSA vor, dass Entwickler zukünftige Smartphone-Betriebssysteme so gestalten sollen, dass Funktionen nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen, sobald sich ein Auto bewegt. Das User-Interface, so die Argumentation, würde dadurch außerdem so stark vereinfacht, dass sich die verbleibenden Basis-Funktionen während der Fahrt leichter bedienen lassen.

Vielleicht kommt die Inspiration zum Vorschlag ja von einem nicht ganz naheliegenden Vergleich. Im Augmented-Reality-Spiel Pokémon Go stellt die Software fest, wie schnell ein Smartphone sich bewegt. Ab einer Geschwindigkeit von 10,5 km/h werden erste Spielfunktionen deaktiviert, spätestens bei 30 km/h können Spieler keine Pokémon mehr fangen. Autofahren und gleichzeitig Zocken: Unmöglich.

Pokémon Go funktioniert allerdings auch bei Beifahrern oder im Zug und Bus nicht mehr. Das wünscht sich die NHTSA für seinen Fahrzeug-Modus anders. Smartphone-Hersteller sollen ein System entwickeln, das selbst feststellen kann, ob es gerade von einem Fahrer oder Beifahrer benutzt wird. Wie genau das funktionieren soll, lassen die Richtlinien offen.

Ein Vorschlag der NHTSA lautet, dass sich das Smartphone mit dem Auto verbinden soll, damit Knöpfe am Lenkrad zur Steuerung benutzt werden können. Die dafür notwendige, automatische Verbindung müsste dann freiwillig von den Fahrern eingerichtet werden – wie war das noch gleich mit dem Flugmodus?

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