Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Homicide Monitor: Diese Karte zeigt die gefährlichsten Ecken der Welt

von Katharina Brunner
Wo geschehen die meisten Morde, wer begeht sie und wie entwickeln sich die Zahlen über die Zeit? Der Homicide Monitor eines brasilianischen Think Tanks erfasst gewaltsame Tode weltweit und visualisiert sie. So soll die Website auch Wege aus der Gewalt zeigen.

San Pedro Sula gilt als die gefährlichste Stadt der Welt. Die 755.000 Einwohner der Metropole im Nordwesten von Honduras haben die höchste Wahrscheinlichkeit, ermordet zu werden. Pro 100.000 Einwohner sterben in San Pedro Sula 170 Personen durch Gewalteinwirkung. Das ist sogar für Honduras viel — und das, obwohl das mittelamerikanische Land weltweit als das mit der höchsten Mordrate gilt.

Das zeigt der Homicide Monitor, eine Website des des brasilianischen Think Tanks Institution Igarapé, der zusammen mit den Open Society Foundations, dem Peace Research Institute Oslo und Periscopic eine Visualisierung der weltweit geschehenden Morde umgesetzt hat. Daten gibt es dazu genug: Sämtliche Länder registrieren ihre Morde, die nicht im Zuge von Kriegen passieren. Dazu werden das Geschlecht und Alter der Opfer sowie die am häufigsten benutzte Mordwaffe festgehalten.

„Der Homicode Monitor soll Reflektion provozieren und eine Debatte anstoßen“, sagen die Macher. Die Daten auf Länderebene kommen von der UN, die anderen von der Institution Igarapé. „Wir haben immer die konservativste Zahl genommen“, heißt es aus dem Think Tank. Die Zahl der Morde ist deshalb eher unter- als überschätzt. Die Daten unterliegen einer offenen Lizenz. Auf jeder Ansicht gibt es deshalb einen Download-Button, der die Daten als Excel-File auf den eigenen Computer lädt.

Das Ziel ist, nicht nur Wissenschaftlern, Journalisten und Interessierten die größte Datenbank zu Morden zu bieten, sondern auch gewaltsame Tode zu verhindern. „Wir wollen auch erfolgreiche Wege aufdecken, um tödliche Gewalt unter Kontrolle zu bekommen“, heißt es auf der Website. Institution Igarapé will deshalb auch regelmäßig Berichte veröffentlichen, um Wege aus der Gewalt zu analysieren.

Die meiste Gewalt in San Pedro Sula, der Stadt in Honduras, geht von Jugendbanden aus. Das spiegelt sich auch in den Daten wider: 92 Prozent der Opfer sind männlich, fast die Hälfte zwischen 14 und 29 Jahre alt. Hoffnung für San Pedro Sula in Honduras könnte Medellín sein. Jahrelang hatte die kolumbianische Stadt den unrühmlichen ersten Platz im Ranking der gefährlichsten Stadt der Welt inne.

Doch sie hat den Absprung geschafft — zumindest zum Teil. Die Mordrate ist zwischen 2000 und 2014 um 85 Prozent gesunken. Pro 100.000 Menschen passieren aber immer noch 52,5 Morde. Zum Vergleich: In Deutschland sind es pro 100 000 Einwohner 0,8 Morde. 

GQ Empfiehlt