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Wenn der Spanner-Browser mit euch redet

von Cindy Michel
Euer Browser weiß, was ihr gerade macht. Aber er weiß noch so viel mehr. Welche Informationen Technologie heute in Echtzeit über euch sammelt, offenbart das interaktive Webexperiment clickclickclick.

Das Webexperiment clickclickclick erinnert an ein Browser-Spiel mit Retro-Touch. Das macht aber nicht nur Spaß, sondern zeigt sehr pointiert eine gruselige Wahrheit: Unser Browser kennt jeden Online-Schritt, den wir in ihm machen.

Die clickclickclick-Seite wirkt zunächst einfach und minimalistisch. Eine weiße Front mit großem, grünem Button im Zentrum. Doch bevor ein Besucher überhaupt den Knopf drücken kann, erscheinen die ersten Daten über ihn auf dem Bildschirm. Dann beginnt die Seite damit, das Surf-Verhalten, Satz für Satz zu kommentieren. So, als ob die Infos gerade eben eingetippt werden würden: Welche Hardware der User nutzt, die Bildschirmgröße oder auch die Zahl der CPU-Kerne.

Dann werden sämtliche Aktionen oder auch Nicht-Aktionen am Seitenrand des Browser-Fensters kommentiert. Es gibe auch einen Audio-Kommentator, der einen immer wieder mit einigem Humor auf sein Online Verhalten hinweißt: „Du solltest dich auch mal bewegen“, sagt die Stimme oder sie gibt mal ein Gähnen bei zu langsamen Surfverhalten von sich und bemerkt: „Winter is Coming“. 

Besagte Stimme entscheidet auch, ob man außerordentlich lange oder eher kurz für eine Aktion braucht. Je länger man auf der Seite bleibt, umso größer wird die Aktionsspalte. Wie viele Website-Handlungen insgesamt der User schon abgehakt hat, zeigt clickclickclick in Prozenten und führt sie noch einmal gesondert auf einer Unterseite auf. Kleiner Tipp, auch das Verlassen der Seite sowie die Rückkehr addieren Punkte.

Doch es geht noch weiter: Basierend auf den Aktionen, zieht die Stimme irgendwann Schlüsse über den User, versucht etwa das Geschlecht zu deuten oder will wissen, wo sich dieser gerade aufhält („You should be at work.“). Wenn der Kommentator dann fragt: „Can I see you?“ und das Fenster „Zugriff auf Kamera erlauben?“ erscheint, wird einem dann schonmal anders.

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Den niederländischen Entwicklern von VPRO Medialab und Studio Moniker geht es darum, mit ihrem Experiment offenzulegen wie umfassend das mediale Profiling mittlerweile funktioniert. Aber nebenbei macht es dem User ja auch noch Spaß, seinen „Achievement“-Fortschritt mit albernen Cursor-Bewegungen und Doppelclicks ins Nichts hoch zu treiben.

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