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Der Geotagger‘s World Atlas zeigt, wo die Städte der Welt am fotogensten sind

von Oliver Klatt
Schon mal Urlaubsfotos bei Flickr hochgeladen? Inklusive Geo-Daten, die zeigen, wann und wo sie entstanden sind? Dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass die eigenen Bilder Teil von etwas großem, weltumspannendem geworden sind: dem Geotagger's World Atlas — einem Projekt, das die meistfotografierten Gegenden unseres Planeten sichtbar macht.

Alles nahm seinen Anfang, als Eric Fischer aus seiner Heimatstadt Oakland in eine abgeschiedenere Gegend zog. Der Künstler und Softwareentwickler fühlte sich isoliert und fing an darüber nachzudenken, woran man die Beliebtheit und Lebendigkeit eines Stadtteils bemessen könnte.

„Ich entdeckte, dass die Frequenz, mit der bestimmte Straßen fotografiert werden, einen guten Anhaltspunkt dafür liefert, wie interessant sie sind“, sagt Fischer, der seit zwei Jahren für die Open-Source-Kartographen von Mapbox arbeitet. „Wenn man dann noch analysiert, in welcher Reihenfolge ein und dieselbe Person bestimmte Orte fotografiert hat, kann man sich ein genaues Bild von dem Weg machen, den sie dabei zurückgelegt hat.“

Und wo sonst könnte man mehr Informationen über das Fotografierverhalten seiner Mitmenschen bekommen, als bei Flickr? Fischer entwickelte ein Programm, mit dem sich die Datenbank des Fotodienstes in großem Stil nach Suchkriterien wie Zeit, Ort und Herkunft des Fotografen durchforsten ließ. Dadurch konnte er nicht nur herausfinden, welche Gegenden am häufigsten abgelichtet werden, sondern auch, wie schnell sich die Menschen von einem fotografierten Ort zum nächsten fortbewegen — und welche Motive besonders dazu geeignet sind, das Interesse von Fotografen zu wecken.

Die Menschen lieben es, Wasser zu fotografieren. Sogar die Routen von Fähren lassen sich nachvollziehen.

Eric Fischer

„Ich war überrascht davon, wie viele Aufnahmen von Küstenlinien und Brücken gemacht werden,“ sagt Fischer. „Die Menschen lieben es, Wasser zu fotografieren. Sogar die Routen von Fähren lassen sich anhand der Geo-Daten von Fotos nachvollziehen.“ Auf Grundlage dieser Informationen entwickelte Fischer über einen Zeitraum von fünf Jahren mithilfe selbst geschriebener Programme und der Open-Source-Software seines Arbeitgebers, Mapbox, eine Weltkarte, auf der sich deutlich erkennen lässt, wo auf der Erde am meisten fotografiert wird — den Geotagger‘s World Atlas.

Plätze und Strassen großer Metropolen sind auf dieser Karte dunkelrot bis schwarz gefärbt, was auf eine hohe Fotofichte schließen lässt. Aber auch die Routen zwischen den Sehenswürdigkeiten in New York, Barcelona oder Berlin sind gut zu sehen. Straßenzüge in Ballungsgebieten und Touristenhochburgen sind deutlich nachgezogen, in ländlichen Gegenden wiederum entstehen offensichtlich weniger Schnappschüsse und Selfies.

Karten wie diese lassen uns räumliche Muster erkennen, die uns sonst entgehen.

Eric Fischer

„Karten wie diese lassen uns räumliche Muster erkennen, die uns unter normalen Umständen entgehen“, sagt Fischer. Dass in dicht besiedelten Städten — und vor allem um Sehenswürdigkeiten herum — besonders viel geknipst wird, kann natürlich kaum überraschen. Wesentlich aufschlussreicher ist deswegen Fischers Nebenprojekt Locals and Tourists, in dem er die Geo-Daten von Touristen und Einheimischen farblich voneinander getrennt hat. Fotomotive, die von Ortsansässigen bevorzugt werden, sind auf diesen Karten blau markiert, die der Kurzbesucher rot.

„Ich habe dadurch herausgefunden, dass es in den meisten Städten Orte gibt, die bei den Einheimischen besonders beliebt sind“, sagt Fischer. „Den meisten Touristen fehlt hingegen die Zeit, um sie zu entdecken.“ Als Orientierungshilfe für den kommenden Urlaub taugen Fischers Karten also allemal. Wer dann Fotos aus San Francisco oder Tokio mitbringen will, die daheim noch nicht jeder gesehen hat, sollte sich lieber an der Farbe Blau orientieren. Bei Rot lauern die anderen. 

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