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Diese vier Großstädte wollen Diesel-Autos bis 2025 verbannen

von Juliane Görsch
Auf dem internationalen Bürgermeister-Gipfel in Mexiko-Stadt haben vier Großstädte beschlossen, bis 2025 Diesel-Fahrzeuge von den Straßen zu verbannen. Die Autos sind für Millionen von frühzeitigen Todesfällen durch Feinstaub verantwortlich.

Es ist paradox: Dieselmotoren wurden jahrelang als Retter der CO2-Bilanz gehandelt. Sie stoßen 41 Gramm weniger Kohlenstoffdioxid und zehn Mal weniger Kohlenstoffmonoxid aus als Benziner. Dennoch stellen ihre Abgase ein großes Gesundheitsrisiko dar. Laut WHO führen sie weltweit zu drei Millionen frühzeitigen Todesfällen pro Jahr – Tendenz steigend.

Um dem entgegenzuwirken, haben Paris, Mexiko-Stadt, Madrid und Athen gemeinsam erklärt, bis 2025 Diesel-Fahrzeuge aus ihren Städten zu verbannen. Stattdessen soll es Anreize für den Umstieg auf Elektrofahrzeuge geben, sowie Kampagnen, die für das Fahrradfahren und Zufußgehen werben. Die Erklärung gaben die Städte auf dem internationalen Bürgermeister-Gipfel in Mexiko-Stadt am Freitag ab. Damit schließen sie sich der norwegischen Regierung an, die ab 2025 sogar den Verkauf von Diesel- und Benzin-Fahrzeugen verbieten will.

„Es ist kein Geheimnis, dass wir in Mexiko-Stadt mit Problemen durch Luftverschmutzung und Verkehr kämpfen,” sagte Miguel Ángel Mancera, Bürgermeister von Mexiko-Stadt. “Durch das Angebot alternativer Transportmöglichkeiten wie dem Bus Rapid Transport, U-Bahn, sowie Investitionen in die Fahrrad-Infrastruktur, versuchen wir, die Überlastung auf unseren Straßen und in unseren Lungen zu verringern“.

Auch Paris hat schon Schritte gegen den Feinstaub in der Stadt getan. Die Champs-Élysées wird einmal im Monat für den Autoverkehr geschlossen. Eine drei Kilometer lange Straße an der Seine ist inzwischen eine Fußgängerzone. Madrid hat ebenfalls begonnen, Autos aus der Innenstadt zu verbannen. Eine Fläche von 3,52 Quadratkilometern ist seit 2015 nur noch für Anwohnerverkehr frei. 

Dieselmotoren tragen durch den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid nicht nur zum Klimawandel bei, sie gefährden auch die Gesundheit. Ihr Abgas besteht aus einem Gemisch aus festen und flüssigen Partikeln mit Durchmessern im Mikrometer-Bereich. Der Feinstaub gelangt durch die Nase in die Bronchien, Lungengewebe, bis in die Blutbahn und kann so Krankheiten auslösen. Außerdem gelangen Stickoxide in die Atemluft, die vor allem im Sommer bodennahes Ozon bilden, was Atemwegserkrankungen befördert. In Deutschland sind laut dem Umweltbundeamt im Jahr 2014 durch Feinstaub 41.100 Menschen vorzeitig an Lungenkrebs- und Herz-Lungen-Erkrankungen gestorben.

Daher wird auch in Deutschland immer wieder diskutiert, Benziner und Diesel-Autos in den Städten abzuschaffen oder den Verkauf ganz zu verbieten. So sieht das Pariser Klimaabkommen vor, ab 2030 nur noch emissionsfreie PKW zuzulassen. Konkrete Maßnahmen und Gesetze, das Vorhaben auch durchzusetzen, gibt es allerdings noch nicht. Die Nachfrage nach Dieselkraftstoff steigt hierzulande sogar noch. Im Vergleich zum vergangenen Jahr lagen die verkauften Mengen von Januar bis September sechs Prozent höher. Auch die deutsche Automobilindustrie wehrt sich gegen Vorhaben wie der blauen Plakette für zulässige Dieselfahrzeuge, die erst kürzlich auf Eis gelegt wurde.

Die Erklärung von Mexiko City, Paris, Madrid und Athen setzt jetzt ein deutliches Zeichen gegen Luftverschmutzung und Klimawandelt und übt auch Druck auf Deutschland aus. Auch unabhängige Projekte kämpfen auf vielfältige Weise gegen die weltweite Luftverschmutzung. 

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