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Eine britische Künstlerin streicht die iCloud-AGB zu einer Kurzgeschichte zusammen

von Michael Förtsch
Kaum jemand macht sich die Mühe, die Geschäftsbedingungen von Webservices wie Facebook, Twitter oder Apples iCloud zu lesen. Kein Wunder, könnten diese doch manchmal problemlos ganze Bücher füllen. Das brachte die britische Künstlerin und Grafikerin ​Florence Meunier auf die Idee, sich das „iCloud End User License Agreement“ einmal genauer anzuschauen. Was sie dabei entdeckte: eine kurze, aber kunstvolle Geschichte — die sich jedoch erst durch massive Schwärzungen offenbart.

Satte 51.907 Zeichen umfassen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Apples Cloud-Speicherdienst iCloud. Einfach zu viel, um zu lesen und zu verstehen, welche Rechte man dem iPhone-Konzern hier wirklich einräumt. „Wir stimmen schrägen Regelungen zu, die wir nicht erfassen, weil diese Texte nicht dazu gemacht sind, gelesen zu werden“, sagt die in London arbeitende Grafikerin Florence Meunier. Deswegen wollte die Künstlerin des Kunstkollektivs Cargo aus dem unüberwindbaren Textwust etwas herausarbeiten, das lesbar ist.

The Man Who Agreed ist eine Parabel auf die blinde Unterschrift unter AGBs.

Mit unzähligen Zensurschwärzungen kondensierte sie den Buchstabenmoloch in eine gerade mal 274 Zeichen lange Geschichte mit dem Titel „​The Man Who Agreed“. Sie beginnt mit dem schlichten Satz „This is the story of a man“ und mündet in eine Art Parabel, die sich um einen Mann dreht, der Apples Geschäftsbedingungen allzu schnell und ohne sie zu lesen akzeptiert. Zu spät erkennt er, dass er seine Tat nicht widerrufen kann. „Ich erschuf damit eine Erzählung innerhalb eines anderen Textes“, erklärt die Britin.

Ihr kurzes Werk hat Meunier als schlichtes Booklet auf 44 Seiten veröffentlicht, zusammen mit dem Originaltext der iCloud-AGBs. Zwischen den Seiten liegen die Schwärzungen als transparente Folien vor, die über den Vertragstext gelegt die Geschichte zum Vorschein bringen. Meunier hofft, mit ihrem Werk die Nutzer dazu zu bringen, Geschäftsbedingungen nicht einfach zu ignorieren, sondern bewusst und aufmerksam wahrzunehmen — um nicht, wie der Mann in ihrer Parabel zu enden. 

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