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Die Zukunft der Spionage: Welche Techniken wird es in zehn Jahren geben?

von Pauline Bock
2016 scheint kaum noch etwas tatsächlich privat zu sein. Was kann da eigentlich noch kommen? Welche Technologien werden Spione in zehn Jahren benutzen? WIRED hat fünf Experten um Einschätzungen zu den Geheimdiensten gebeten.

Annie Machon – Journalistin und MI5-Whistleblower:„Algorithmen werden Bilder scannen, um vorherzusagen, ob jemand gefährlich handelt. Verbunden mit Facebooks Gesichtserkennung, Smartphone-Tracking und Netzwerken von Überwachungskameras, könnte diese Technik Geheimdiensten helfen, dich in Echtzeit zu erkennen und dir zu folgen. Damit könnten eventuell ein paar Leute geschnappt werden – ich bezweifle es aber. Die Fehlerwahrscheinlichkeit ist zu groß. Und die Technik wird schon benutzt: Während der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton 2011 wurden bekannte Aktivisten für 24 Stunden vorsorglich festgenommen, aufgrund von Dingen, die sie auf Facebook gepostet hatten. Sobald man alle Technologien verbindet, ist man ganz schnell in einem Überwachungsstaat à la Orwell angelangt.“

Karen Elazari – Leitende Wissenschaftlerin am Blavatnik Interdisciplinary Cyber Research Center der Universität Tel Aviv:
„Der neue Spion wird weniger James Bond und mehr Datenforscher sein. Supercomputer und Künstliche Intelligenz werden aufgeteilte Systeme nutzen, um in unstrukturierten Daten Muster zu identifizieren. Nano-Roboter mit Sensoren werden die Spuren von organischen und chemischen Verbindungen verfolgen. Geheimdienste werden aus der Ferne Satelliten manipulieren und vollkommen eigenständige Drohnen für Cyber-Attacken werden digitale Werkzeuge verwenden, um Kommunikation zu unterbrechen.“

Neil Richards – Professor für Datenschutzrecht an der Washington University School of Law:
„Verbundene Objekte werden Interfaces haben, die auf Stimmen reagieren. Damit wird es möglich sein, Befehle einfach auszusprechen. Damit sie funktionieren, müssen die Objekte aber zuhören. Diese Technologien werden unseren Geheimdiensten eine Fundgrube an Daten liefern – sie verwandeln das Internet of Things in ein Internet of Spies. In der Zukunft wird man sich genauso darum sorgen müssen, ob man der Diskretion seines Wasserkochers trauen kann, wie man darüber nachdenken sollte, ob jemand zuhört, während man telefoniert.“

Eric Byres – Senior Vice President bei ICS Secure:
„Wir beobachten einen Übergang von Spionage-Bedrohungen gegenüber IT und Geheimdiensten zu wirtschaftlichen und politischen Bedrohungen gegenüber unserer Infrastruktur. Cyber-Attacken gegen physische Systeme, die wir im Moment erleben, sind andauernde Sicherheitsbedrohungen. Angreifer haben sie mit langfristigen Zielen uns aufgrund politischer Agendas erzeugt.“

Indy Dhami – Leiter für Cyber-Sicherheits-Beratung bei Crypta Labs:
„Die Nutzung von Stuxnet-artigen Würmern – ähnlich wie die, die Irans Nuklearaktivitäten sabotierten – durch nachrichtendienstliche Systeme, könnte Teil von sowohl Geheimdienst-, als auch Kriegsprogrammen werden. Sie würden kritische Infrastrukturen infiltrieren, um Attacken zu erleichtern. Künstliche Intelligenz würde, basierend auf historischen Bestandteilen, Muster in Daten identifizieren. Dadurch wäre es möglich, Verbrechen vorherzusagen. Diese Daten könnten von Zählungen, Standorten von Nachtclubs, religiösen Zentren, Stadien, Schulen, et cetera stammen.“

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK

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