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Unser Realitätssinn kommt ins Schwanken: Die WIRED-Woche

von Domenika Ahlrichs
Virtual Reality is here to stay. Oder, wie wir bei WIRED sagen: Wow! Vize-Chefredakteurin Domenika Ahlrichs fand ihre Kollegen nach Ausflügen in die virtuelle Realität ziemlich verändert vor. Der Wochenrückblick

Spätestens als sich diese Woche ein Nachrichtenmoderator im Öffentlich Rechtlichen Fernsehen eine VR-Brille aufsetzte, war klar: Jetzt ist die Virtual Reality auch im letzten Winkel Deutschlands angekommen. Zumindest virtuell.

Ganz schön paradox, dieser Begriff Virtual Reality, wenn man es genau nimmt. Konnten wir nicht bisher darauf vertrauen, dass etwas entweder virtuell oder real war? Wer einmal eingetaucht ist in die Welt, die sich einem durch VR-Brillen erschließt, lacht da nur. „Meine Füße sind total verkrampft“, stellte mein Kollege Dominik Schönleben kürzlich fest, als er von einem VR-Spieltest zurück in die Redaktion kam. Er habe „in der Südsee einen Felsen hochklettern“ müssen, ausgerechnet er, der doch Höhe nicht so mag. Dass er in Wirklichkeit lediglich in einem Berliner Hinterzimmer stand, wusste sein Kopf; aber der dann irgendwann auch nicht mehr.

Und Kollege Max Biederbeck war noch Stunden nach einer VR-Begegnung mit einem T-Rex etwas blass um die Nase. Er sei „direkt auf die Brille“ angespuckt worden von dem Urvieh.

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Spätestens als sich diese Woche ein Nachrichtenmoderator im Öffentlich Rechtlichen Fernsehen eine VR-Brille aufsetzte, war klar: Jetzt ist die Virtual Reality auch im letzten Winkel Deutschlands angekommen. Zumindest virtuell.

Ganz schön paradox, dieser Begriff Virtual Reality, wenn man es genau nimmt. Konnten wir nicht bisher darauf vertrauen, dass etwas entweder virtuell oder real war? Wer einmal eingetaucht ist in die Welt, die sich einem durch VR-Brillen erschließt, lacht da nur. „Meine Füße sind total verkrampft“, stellte mein Kollege Dominik Schönleben kürzlich fest, als er von einem VR-Spieltest zurück in die Redaktion kam. Er habe „in der Südsee einen Felsen hochklettern“ müssen, ausgerechnet er, der doch Höhe nicht so mag. Dass er in Wirklichkeit lediglich in einem Berliner Hinterzimmer stand, wusste sein Kopf; aber der dann irgendwann auch nicht mehr.

Und Kollege Max Biederbeck war noch Stunden nach einer VR-Begegnung mit einem T-Rex etwas blass um die Nase. Er sei „direkt auf die Brille“ angespuckt worden von dem Urvieh.

Live aus der Arena: Redakteur vs. T-Rex! #OculusRift #VR #VirtualReality #TRex #Schockschwerenot pic.twitter.com/OVfbDUK48l

— WIRED Germany (@WIRED_Germany) 21. April 2016

Warum zieht es uns so komplett rein, sobald wir die VR-Brille aufhaben? Der Mainzer Neurowissenschaftler Thomas Metzinger hat das uns dieses Phänomen einmal so erklärt: „Unser Realitätssinn kommt ins Schwanken.“ In Wahrheit nämlich handele es sich bei all unseren bewussten Erlebnissen um eine Art „biologische virtuelle Realität“. Mit VR überschreiben wir diese. „Früher haben wir Werkzeuge statt unser Arme benutzt, dann Brillen um unserer Augen zu verbessern, jetzt ersetzen wir unser bewusstes Realitätsmodell“, sagt der Forscher. Wichtig, dass Wissenschaftler diesen neuen, spannenden Prozess begleiten.

Ebenso wichtig: viel ausprobieren, den Zugang so breit wie möglich gestalten, damit so viele Menschen wie möglich mitreden können.

Toll also, dass es jetzt ein VR-Kino in Berlin gibt. So günstig kriegt man kein heimisches VR-Vergnügen hin. Wobei das Vergnügen in dem Fall ein eigentlich kino-untypisches Einzelvergnügen ist: Jede/r sitzt in seinem eigenen Drehsessel und erlebt Faszinierendes, ohne es (mit)teilen zu können, ohne dem anderen nahe kommen zu können. Selbst wenn einem das Popcorn geklaut würde, wie detektor.fm-Moderator Javan Wenz Anfang der Woche mit mir im Interview sagte, würde man es vermutlich gar nicht merken. Da gehe ich lieber allein hin.

VR zu konsumieren, ist das Eine, sie selbst zu gestalten, das Andere: Auf dem Digital-Festival South by Southwest in Austin gewann letztens eine deutsche App einen Preis. Splash, die erste App, mit der man 360-Grad-Videos auf dem Smartphone aufnehmen, auf sozialen Netzwerken wie Facebook und YouTube teilen und dann mit einem VR-Gerät wie zum Beispiel Google Cardboard anschauen kann. Im Interview sagt der Gründer Michael Ronen: „360-Grad-Kameras und VR-Technologie sind bisher für viele Menschen unerschwinglich. Wir demokratisieren die Nutzung von VR.“

Dass Menschen so intensiv auf ihr Smartphone starren, dass an Ampeln bereits Lichter in den Boden integriert werden (wie in Augsburg), damit keiner bei Rot rennt, ist ja schon sowas von nicht-virtuell real. Bald aber werden wir die Armschwenker sehen, die ihre 360-Grad-Videos aufnehmen, um sie später in all ihrer Virtual Insanity nacherleben zu können. Das wird ein Spaß. Bis dahin: Schönes Wochenende, in welcher Realität auch immer.

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Spätestens als sich diese Woche ein Nachrichtenmoderator im Öffentlich Rechtlichen Fernsehen eine VR-Brille aufsetzte, war klar: Jetzt ist die Virtual Reality auch im letzten Winkel Deutschlands angekommen. Zumindest virtuell.

Ganz schön paradox, dieser Begriff Virtual Reality, wenn man es genau nimmt. Konnten wir nicht bisher darauf vertrauen, dass etwas entweder virtuell oder real war? Wer einmal eingetaucht ist in die Welt, die sich einem durch VR-Brillen erschließt, lacht da nur. „Meine Füße sind total verkrampft“, stellte mein Kollege Dominik Schönleben kürzlich fest, als er von einem VR-Spieltest zurück in die Redaktion kam. Er habe „in der Südsee einen Felsen hochklettern“ müssen, ausgerechnet er, der doch Höhe nicht so mag. Dass er in Wirklichkeit lediglich in einem Berliner Hinterzimmer stand, wusste sein Kopf; aber der dann irgendwann auch nicht mehr.

Und Kollege Max Biederbeck war noch Stunden nach einer VR-Begegnung mit einem T-Rex etwas blass um die Nase. Er sei „direkt auf die Brille“ angespuckt worden von dem Urvieh.

Live aus der Arena: Redakteur vs. T-Rex! #OculusRift #VR #VirtualReality #TRex #Schockschwerenot pic.twitter.com/OVfbDUK48l

— WIRED Germany (@WIRED_Germany) 21. April 2016

Warum zieht es uns so komplett rein, sobald wir die VR-Brille aufhaben? Der Mainzer Neurowissenschaftler Thomas Metzinger hat das uns dieses Phänomen einmal so erklärt: „Unser Realitätssinn kommt ins Schwanken.“ In Wahrheit nämlich handele es sich bei all unseren bewussten Erlebnissen um eine Art „biologische virtuelle Realität“. Mit VR überschreiben wir diese. „Früher haben wir Werkzeuge statt unser Arme benutzt, dann Brillen um unserer Augen zu verbessern, jetzt ersetzen wir unser bewusstes Realitätsmodell“, sagt der Forscher. Wichtig, dass Wissenschaftler diesen neuen, spannenden Prozess begleiten.

Ebenso wichtig: viel ausprobieren, den Zugang so breit wie möglich gestalten, damit so viele Menschen wie möglich mitreden können.

Toll also, dass es jetzt ein VR-Kino in Berlin gibt. So günstig kriegt man kein heimisches VR-Vergnügen hin. Wobei das Vergnügen in dem Fall ein eigentlich kino-untypisches Einzelvergnügen ist: Jede/r sitzt in seinem eigenen Drehsessel und erlebt Faszinierendes, ohne es (mit)teilen zu können, ohne dem anderen nahe kommen zu können. Selbst wenn einem das Popcorn geklaut würde, wie detektor.fm-Moderator Javan Wenz Anfang der Woche mit mir im Interview sagte, würde man es vermutlich gar nicht merken. Da gehe ich lieber allein hin.

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VR zu konsumieren, ist das Eine, sie selbst zu gestalten, das Andere: Auf dem Digital-Festival South by Southwest in Austin gewann letztens eine deutsche App einen Preis. Splash, die erste App, mit der man 360-Grad-Videos auf dem Smartphone aufnehmen, auf sozialen Netzwerken wie Facebook und YouTube teilen und dann mit einem VR-Gerät wie zum Beispiel Google Cardboard anschauen kann. Im Interview sagt der Gründer Michael Ronen: „360-Grad-Kameras und VR-Technologie sind bisher für viele Menschen unerschwinglich. Wir demokratisieren die Nutzung von VR.“

Dass Menschen so intensiv auf ihr Smartphone starren, dass an Ampeln bereits Lichter in den Boden integriert werden (wie in Augsburg), damit keiner bei Rot rennt, ist ja schon sowas von nicht-virtuell real. Bald aber werden wir die Armschwenker sehen, die ihre 360-Grad-Videos aufnehmen, um sie später in all ihrer Virtual Insanity nacherleben zu können. Das wird ein Spaß. Bis dahin: Schönes Wochenende, in welcher Realität auch immer.

P.S. Wer gleich ganz abtauchen will in die VR: Hier sind unsere sieben Tipps für lohnende Games

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