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Gewalttätige Pixel: Die Türkei will „Minecraft“ verbieten

von Michael Förtsch
Das Videospiel „Minecraft“ lässt seine Spieler aus bunten Würfeln eigene Welten erschaffen. Es gilt als friedvoll und soll die Kreativität der Spieler befeuern. Das Familienministerium der Türkei sieht das nicht ganz so positiv. Die Behörde hat eine Untersuchung des über 60 Millionen mal verkauften Games in Auftrag gegeben und will es nun verbieten lassen. „Minecraft“ sei von „Gewalt getrieben“ und führe zu „sozialer Isolation“, lautet das Urteil.

„Minecraft“ ist eine echte Kreativmaschine. Seine Fans haben in der aus Würfeln bestehenden Welt schon die Städte aus „Game of Thrones“, das Raumschiff Enterprise, den Turmbau zu Babel und sogar einen funktionierenden Computer erschaffen. Das von Marcus „Notch“ Person entwickelte und von Microsoft für 2,5 Milliarden Dollar aufgekaufte Spiel, hat etliche Preise gewonnen und wird in einer angepassten Fassung in Schulen sogar als pädagogisches Lernwerkzeug verwendet. Eine Studie des türkischen Familienministeriums beurteilt das Bau- und Bastel-Game jedoch ganz anders: nämlich als potentielle Gefahr.

Es besteht die Möglichkeit, dass Kinder die reale Welt mit der Spielwelt verwechseln.

Studie des türkischen Familienministeriums

Das größte Problem hat die Behörde mit dem sogenannten Überlebensmodus von „Minecraft“. Darin baut der Spieler nicht nur die 3D-Pixel ab, aus denen die Spielwelt besteht, erschafft Werkzeug und konstruiert eigene Gebilde. Er muss auch Tiere wie Schafe und Kühe zähmen und sich und seine Residenz gegen Feinde wie die bösen Creeps verteidigen. Daraus schlussfolgert das Ministerium, dass „Minecraft“ im Kern von „Gewalt getrieben“ sei. „Es besteht die Möglichkeit, dass Kinder die reale Welt mit der Spielwelt verwechseln“, zitiert die Zeitung Hürriyet aus einer Studie der Behörde. „Das könne sie glauben lassen, dass gefolterte Tiere keinen Schmerz fühlen.“ Zwar erkennt das Familienministerium den kreativen Part von „Minecraft“ an, leitet aber auch daraus Befürchtungen ab.

Das größte Problem hat die Behörde mit dem sogenannten Überlebensmodus von „Minecraft“. Darin baut der Spieler nicht nur die 3D-Pixel ab, aus denen die Spielwelt besteht, erschafft Werkzeug und konstruiert eigene Gebilde. Er muss auch Tiere wie Schafe und Kühe zähmen und sich und seine Residenz gegen Feinde wie die bösen Creeps verteidigen. Daraus schlussfolgert das Ministerium, dass „Minecraft“ im Kern von „Gewalt getrieben“ sei. „Es besteht die Möglichkeit, dass Kinder die reale Welt mit der Spielwelt verwechseln“, zitiert die Zeitung Hürriyet aus einer Studie der Behörde. „Das könne sie glauben lassen, dass gefolterte Tiere keinen Schmerz fühlen.“ Zwar erkennt das Familienministerium den kreativen Part von „Minecraft“ an, leitet aber auch daraus Befürchtungen ab.

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Das Spielen von „Minecraft“ könne zur „sozialen Isolation“ führen, so ein Resultat der Untersuchung. Das gemeinsame Erbauen von Welten über das Internet hingegen exponiere Kinder und setze sie schutzlos der Gefahr von Mobbing und Missbrauch aus. Der eigentliche Anlass der Studie war dabei ein anderer: die Annahme, „Minecraft“ propagiere Gewalt gegen Frauen. Dieser Verdacht bestätigte sich anscheinend nicht, dennoch soll auf Basis der Studienbefunde nun ein landesweites Verbot von „Minecraft“ angestrebt werden.

Eine entsprechende Anzeige und Beschwerde würde demnächst vom Familienministerium bei der türkischen Justiz eingereicht, heißt es. Ob das Verbot anschließend umgesetzt wird, muss ein Gericht entscheiden.

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