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Zeit für Hochprozentiges: WIRED-Hausbesuch bei Our/Vodka

von Chris Köver
Pauline Hoch und Jon Sanders brennen in einer ehemaligen Garage in Berlin-Treptow Wodka mit lokalem Image – für einen globalen Konzern. Warum Our/Vodka vor allem in Modeläden zu kaufen ist und was daran typisch für Berlin sein soll, haben sie uns bei einem Hausbesuch erzählt.

Dieser Artikel erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe des WIRED Magazins im November 2015. Wenn ihr die Ersten sein wollt, die einen WIRED-Artikel lesen, bevor er online geht: Hier könnt ihr das WIRED Magazin testen.

Hinweis der Redaktion: Auf Facebook könnt ihr heute, 24. August, ab 11 Uhr live miterleben, wie WIRED sich das Vodka-Brennen erklären lässt.

Hier dazu unser Hausbesuch von vor zwei Jahren:

Warum macht ihr Wodka? Die Frage haben Pauline Hoch und Jon Sanders schon oft gehört, seit sie 2013 ein Anruf von Åsa Caap erreichte, Markenstrategin von Pernod Ricard, dem zweitgrößten Spirituosenhersteller der Welt. Caap fragte, ob die beiden für sie in Berlin eine Wodka-Marke aufbauen wollten. Eine mit Ortsbezug, ähnlich dem von Mikrobrauereien, den man aber auch auf andere Städte übertragen könnte. Eine Art Franchise.

Hoch und Sanders sagten zu und gestalteten in Treptow eine Garage zur Produktionsstätte von Our/Berlin um. Vorne gibt es nun ein Ladenlokal, hinten eine Mikrodestillerie. Die Rezeptur und die Aromen, die nach dem Brennvorgang beigemischt werden, liefert der Getränkekonzern.

Wodka ist eine vergleichsweise leicht zu produzierende Spirituose, anders als bei Whisky etwa gibt es keine regelrechte Religion, in welchen Fässern Wodka wie lange lagern muss. Der 37,5-prozentige Our/Berlin wird einfach in Flaschen abgefüllt.

Die kreative Herausforderung kommt erst danach: in der Vermarktung. „Anfangs“, sagt Hoch, „hatten wir keine Ahnung.“ Das Paar hatte sich im Jahr 2013 gerade selbst­ständig gemacht, organisierte Modeevents. Ihre Unbedarftheit erwies sich als Stärke. Die beiden fragten Mode-Freun­de, ob diese die Flaschen in ihre Concept-Stores aufnähmen. Wod­ka zwischen Snea­kers, „das brachte totale Aufmerksamkeit“. Von der Food-Szene dagegen bekommen sie wenig Liebe. „Wenn die Leute merken, da steckt ein Konzern dahinter, heißt es: ,Das ist alles Verarsche, ein Fake-Produkt‘“, sagt Hoch. Doch was ist heute schon noch lokal? Die Idee des Lokalen ist es jedenfalls nicht. Die floriert überall auf der Welt.

 

In der letzten Ausgabe besuchten wir Plattenpresser Martin Sukale in seinem Hamburger Presswerk.

 

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