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In Mexiko sollen Twitter-Bots offenbar Regierungskritiker zum Schweigen bringen

von Elisabeth Oberndorfer
Korruption, der Drogenkrieg und ungeklärte Mordfälle sorgen in Mexiko für Proteste, die nicht nur auf den Straßen des Landes, sondern auch über Social Media ausgetragen werden. Doch Regierungskritiker haben es immer schwerer, auf Twitter mit ihren Hashtags Aufmerksamkeit zu erregen: Bots sollen offenbar dafür sorgen, dass diese übertönt werden.

Diese Beobachtung machte die Journalistin Erin Gallagher, als sie den Hashtag #YaMeCanse (Ich bin müde) verfolgte. Aktivisten organisieren und tauschen sich üblicherweise mit diesem Hashtag aus, doch er war überflutet mit Spam-Tweets. Deswegen fiel der Hashtag auch aus der Liste der Trending Topics für Mexiko.

Gallagher und der Blogger Alberto Escorcia analysierten in den darauffolgenden Monaten weitere Hashtags und bemerkten ähnliche Bots, die die kritische Kommunikation auf Twitter sabotieren. Das spurlose Verschwinden von 43 Studenten und der damit verbundene Ärger der Nation habe für einen signifikanten Anstieg der Spam-Tweets gesorgt, sagen die Beobachter.

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Dass es sich bei diesen Twitterprofilen wahrscheinlich um Spam-User handelt, zeigen Visualisierungen von Social-Media-Tools. Demnach haben diese Profile kaum Follower und folgen selbst niemanden. In der Analyse haben die Journalisten viele Ereignisse der vergangenen Monate und deren Einfluss bei Twitter veranschaulicht, die sie alle zum gleichen Schluss kommen lassen.

Die Regierungskritiker gehen davon aus, dass Präsident Enrique Peña Nieto und dessen Anhänger für die Twitter-Bots verantwortlich sind. In der Szene werden sie deshalb auch als Peñabots bezeichnet. Während es keine Beweise für diese Behauptung gibt, sieht Journalistin Gallagher die Tatsache, dass nur regierungskritische Inhalte und nicht etwa Kritik an Drogenkartellen sabotiert werden, als Indiz. Mexiko ist nicht das einzige Land, in dem Regierungskritiker auf sozialen Kanälen unterdrückt werden. Ähnliche Praktiken haben Forscher zum Beispiel auch in Venezuela beobachtet. 

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