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Die Band Big Data verwandelt euer Surfverhalten in einen Comic

von Kai Schächtele
Das Netz vergisst nie — und die Band Big Data macht daraus Kunst: Über eine Erweiterung des Google Chrome-Browsers kann man sich sein Surf-Verhalten in eine hübsche Illustration verwandeln lassen. Hübsch — und unbarmherzig.

Na, mal wieder entgegen aller guten Vorsätze den lieben langen Tag die Facebook-Wall rauf und runter gekrabbelt? Auf YouTube wie in einem Klettergarten für Willenlose von Video zu Video gehangelt? Und danach ein paar Seiten aufgerufen, die man danach besser sofort aus dem Verlauf löscht? Der Mensch ist schwach und die New Yorker Elektrocombo Big Data weiß das (womöglich macht Frontman Alan Wilkis ja selbst seinen Browser sauber, bevor er ins Bett geht). Doch die Band hat beschlossen, die Fehlbarkeit in ein Kunstwerk zu verwandeln. Gemeinsam mit dem Künstler Rajeev Basu hat sie eine Chrome-Erweiterung entwickelt, die aus unserem Privatesten eine öffentlich sichtbare, krachbunte Comic-Illustration zaubert. Und nebenbei macht sie auch auf ihre neues Album 2.0 aufmerksam.

Nice 2 Hack You bedient sich eines Algorithmus, der in den Browser abtaucht und mit allerlei Interessantem an die Oberfläche zurückkehrt. Die Dauer der Facebook-Abhängerei, die Musikvideos, die den fein ziselierten Musikgeschmack konterkarieren — plus eine Übersicht der NSA-relevanten Begriffe, mit denen die eigenen Netz-Aktivitäten in Zusammenhang stehen. Und fertig ist das Wimmelbild unseres wahren Netz-Ichs. Das kann man dann entweder über seine Kanäle teilen (und damit das Social Media-Lümmel-Konto noch ein bisschen voller packen), auf einen der nicht näher benannten Preis hoffen, die Big Data ausgelobt hat – oder das Netz-Ich auf die Wohnzimmer-Couch legen und sich mit ihm darüber unterhalten, ob es Hilfe braucht. 

„Wir glauben immer, dass unser Online-Verhalten eine sehr intime Sache ist“, sagt die Band. „Abgesehen von der unbedeutenden Tatsache, dass jeder Klick gespeichert und überwacht wird. Dadurch, dass wir mit Nice 2 Hack You diese Geheimnisse spielerisch und mit der Zustimmung der Nutzer offenbaren, hoffen wir, dass sich der User das Gefühl bekommt, einen Teil seiner Hoheit zurückzugewinnen.“

Wer sich darüber nun seine eigenen Gedanken machen möchte, kann die Erweiterung herunterladen. Oder zum verspielten Elektropop von „The Business of Emotion“ auf dem Bürostuhl schunkeln (und währenddessen die Facebook-Wall rauf und runter krabbeln).

 

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