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Die 8 Regeln des Solar-Impulse-Gründers, um die Welt zu retten

von Oliver Franklin-Wallis
Noch ist die Welt zu retten, glaubt Bertrand Piccard. Der Gründer von Solar Impulse hat acht Regeln aufgestellt, an denen sich jeder Unternehmer orientieren sollte.

Als Bertrand Piccard in seinem Solarflugzeug Solar Impulse über den Atlantik flog, war er erfüllt von Hoffnung für umweltverträgliche Energie und für die Zukunft. Dann landete er. „Wieder auf der Erde zu sein, ist immer der schlimmste Moment“, erzählt Piccard auf der Konferenz WIRED2016 in London. „Da bist du in der Science Fiction, in der Zukunft also – und plötzlich bist du wieder auf dem Boden der Tatsachen, quasi in der Vergangenheit.“

Denn anders als da oben in der Luft, an Bord eines nur von Sonnenkraft angetriebenen Fluggeräts, gebe es auf der Erde vor allem eines: Einwände. Die Technologie sei noch nicht bereit für grüne Energie, es sei alles zu kompliziert. Aber für Piccard ist sein Flugzeug Solar Impulse der Beweis, dass das nicht stimmt. CO2-Emissionen könnten global bereits jetzt deutlich reduziert werden. Die Klimaziele, die sich die Staatengemeinschaft gesetzt hat, seien „leicht zu erreichen“, sagt Piccard. Nicht Technologie sei das Problem, sondern die innere Einstellung der Beteiligten.

Mehr über die Technik des Solarfliegers Solar Impulse findet ihr hier.

Piccard hat acht Regeln für Unternehmer aufgestellt, mit denen sie die Umwelt retten können.

1. Findet einen Partner

„Wenn du eine Vision hast, finde jemanden, der dich unterstützt. Allein kann man das nicht stemmen“, sagt Piccard.

2. Erzähle von deinen Plänen

Als Bertrand Piccard das Solar-Impulse-Team zusammengestellt hatte, gab es erstmal nichts zu verkünden, dachten alle, man war ja noch ganz am Anfang. „Da sagte ich: Natürlich haben wir etwas zu verkünden, nämlich dass wir an etwas arbeiten. Wenn man das öffentlich macht, ist man zum Erfolg verpflichtet. Schließlich erwarten die Anderen dann, dass etwas passiert.“

3. Finde deinen Gegenpart

„Man muss Partner finden, die das Gegenteil von einem selbst sind“, sagt Piccard. Sein Co-Pilot Andre Borschberg sei genau dieses Gegengewicht für ihn. „Wir könnten nicht unterschiedlicher sein. Dadurch lernen wir viel. Mit Menschen, die einem ähnlich sind, hat man vielleicht mehr Spaß. Aber man lernt nichts.“

4. Finde Partner, die nicht wissen, dass deine Idee eigentlich unmöglich ist

Als Solar Impulse sein Flugzeug entwickelte, stieß es auf ein kleines Problem. „Die Struktur musste zehn Mal leichter sein, als bei einem vergleichbaren Segler“, sagt Piccard. Die Aeronautik-Industrie sagte, das sei unmöglich. „Wir mussten also jemanden finden, der nicht wusste, dass es unmöglich war. Das war eine Werft.“ Die Disruption kommt nicht aus dem Inneren, sagt Piccard: „Nicht die Verkäufer von Kerzen erfanden die Glühbirne. Sogar das beste elektrische Auto stammt nicht von der Autoindustrie.“

5. Vergesst, was ihr wisst

Ignoriert die Experten, sagt Piccard. „Wenn du Innovation erschaffen willst, dann musst du das System verlassen. Das hinter dir lassen, was du gelernt hast. Denn dein Wissen ist ein Handicap.“

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6. Denke wie ein Ballonfahrer

„Ballonfahren ist eine schöne Metapher für Innovation und Kreativität. Dabei wird man vom Wind getrieben“, sagt Piccard. „Wenn du nach links oder rechts lenken willst, musst du hoch oder runter fliegen. Wir müssen uns klar machen, dass wir Sklaven des Windes unseres Lebens sind.“ Nur so könne man Herausforderungen meistern, egal ob es um Finanzierung oder Design geht. „Man muss die Höhe ändern, damit man neuen Einfluss, Strategien oder Einstellungen entdecken kann“, sagt Piccard.

7. Erzählt euren Kindern nicht, was bereits getan wurde, sondern was sie noch erreichen können.

„Wir müssen Kindern von all den Dingen erzählen, die noch erforscht oder verstanden werden können. Was ist noch nicht entdeckt worden? Was muss noch nachvollzogen werden? Das sind die Fragen von Entdeckern, Abenteurern oder Unternehmern – aber auch von Künstlern.“

8. Jede Krise ist ein Abenteuer

„Ein Pionier ist nicht immer erfolgreich“, sagt Piccard. „Ein Pionier ist jemand, der es versucht und keine Angst hat zu scheitern.“ Solar Impuls hätte nahezu ein Jahrzehnt für die Umsetzung gebraucht. Das größte Ziel liegt noch in der Zukunft, sagt Piccard: Der Welt müssten jetzt und nicht später die Möglichkeiten der Solarenergie gezeigt werden.

Nichts ist einfach, aber alles ist spannend, sagt Piccard. Jedes Problem nur eine kleine Bremse. Niemand reise im Ballon um die Welt oder erfinde ein Solar-Flugzeug, ohne dabei auf Probleme zu treffen, die wie das Ende erscheinen. Was ist also Piccards Rat? Bereitet euch auf Krisen vor, sagt er, sie sind nur ein weiterer Schritt auf dem Weg, eine weitere Herausforderung.

Man muss sich nur vorstellen, wie Piccard sich in der Mitte des Atlantiks gefühlt haben muss. Es ist tief in der Nacht und das Einzige was ihn in der Luft hält, ist die Solar-Batterie seines Seglers. Da gab es nur eine Möglichkeit, sagt Piccard: Es musste weiter gehen. „Dann bist du ein Entdecker“, sagt er. „Dann bist du frei.“

Dieser Artikel erschien zuerst auf WIRED UK

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