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Diese 7 Filme hätten alles verändern können – wenn sie ins Kino gekommen wären

von Michael Förtsch
Ein guter Film kann nicht nur unterhalten, sondern auch Menschen und die Pop-Kultur prägen. Doch einige der wohl besten und wichtigsten Filme aller Zeiten, sind nie in den Kinos gelaufen. WIRED stellt euch 7 gescheiterte Filmträume vor. 

Es ist ein abgegriffenes Klischee, dass die Filmbranche Träume produziert. Aber tatsächlich ist es für viele Regisseure, Autoren und Kameraleute einfach traumhaft, ihre Arbeit letztlich auf einer Leinwand zu sehen. Denn öfter als Filmträume wahr werden, platzen sie. Von Aberhunderten Drehbüchern, die jährlich verfasst werden, wird nur ein Bruchteil von Studios erworben und für eine Umsetzung in Betracht gezogen. „Manchmal landen diese dann einfach in einer Schublade“, so etwa Chronicle- und Victor-Frankenstein-Autor Max Landis. „Oder sie scheitern an der Finanzierung, dem Aufwand oder der Angst der Studiosbosse.“ Selbst wenn ein Projekt diese Hürden nimmt, kann noch vieles schiefgehen. Das tut es auch. Selbst erfahrene Regisseure wie Tim Burton und Terry Gilliam sind nicht gegen das Stolpern gefeit.

Aber sogar wenn alles den Weg von der Kamera am Set auf die Schneidebank schafft, wird es nicht unbedingt eine Premiere erleben. Zahlreiche auf diese ein oder andere Weise havarierte Filme geraten einfach in Vergessenheit. Aber manche von ihnen werden zu Mythen und Legenden der Kinohistorie und des Kulturdiskurses. „Einige hätten, wenn sie nur erschienen wären, nämlich alles verändern können“, sagt Frank Pavich, Produzent der Dokumentation Jodorowsky's Dune. „Ihre Ideen, ihre Machart hätten den Weg des Films und unsere Zeit geprägt. Oder sie wären zumindest grandiose Unterhaltung gewesen.“ Einige Cineasten und Dokumentarfilmer spüren diesen missglückten Träumen nach. Sie arbeiten auf, was die Regisseure und kreativen Köpfe planten und rekonstruieren, was vielleicht hätte sein können.

WIRED präsentiert 7 spannende Filmprojekte und die Dokumentationen, die zeigen, wie sie die Welt des Kinos hätten bereichern können.

Dune

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Der chilenische Regisseur Alejandro Jodorowsky war dereinst mit Kultstreifen wie El Topo und Montana Sacra: Der heilige Berg sowohl als Filmemacher als auch als Avantgardekünstler bekannt geworden. Im Jahre 1975 bekam er die Chance, Frank Herbersts Science-Fiction-Werk Dune zu verfilmen. Jodorowsky plante ein von metaphysischen Gedanken durchdrungenes 14-Stunden-Epos. Salvador Dalí, Orson Welles und Mick Jagger waren als Schauspieler angedacht und die Spezialeffekte hätten selbst Stanley Kubricks 2001 übertreffen sollen.

Der 2013 veröffentlichte Dokumentarfilm Jodorowsky's Dune arbeitet auf, was der Chilene alles plante und warum „der beste Science-Fiction-Film, den es nie gab“ so glorios scheiterte. Aber auch, was er hinterließ und wie das aus den Künstlern HR Giger, Jean Mœbius Giraud, Chris Foss und Drehbuchautor Dan O'Bannon bestehende Team die Filmwelt anschließend aufwühlte. Denn ohne das gescheiterte Dune hätten Blade Runner und Star Wars wohl gänzlich anders ausgesehen. Ridley Scotts Alien und dessen Nachfolger würde es hingegen gar nicht geben.

Superman Lives

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Nicolas Cage als Superman? Klingt wahnsinnig – und nach etwas, das man sich unbedingt ansehen möchte. Tatsächlich hatte Tim Burton Anfang der 1990er Jahre mit der Planung von Superman Lives begonnen, einem Superheldenstreifen, der die Comicikone auf den Kopf stellen sollte. Nicht nur als Held, sondern ebenso als entfremdetes außerirdisches Wesen, sollte der Mann aus Stahl gezeigt werden. Geblieben sind davon aber nur zahlreiche imposante Konzeptzeichnungen, einige Fotos und das Video eines leuchtenden Superman-Kostüms.

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Fast 25 Jahre später spürte der Produzent und Comickünstler Jon Schnepp mit seinem Kickstarter-finanzierten Exkurs The Death of Superman Lives: What Happened? der verschlungenen Odyssee des Projektes nach, das lange Zeit als schlechter Scherz gehandelt wurde. Dabei erzählt er jedoch die Geschichte eines genialen Mammutprojektes, an dem einige der kreativsten Bewegtbildkünstler seiner Zeit mitwirkten, und das das Zeug zum verqueren Klassiker gehabt hätte.

The Man Who Killed Don Quixote

Das Brite Terry Gilliam ist wohl zuvorderst als Mitglied von Monty Python bekannt. Jedoch ist er auch der Regisseur von Die Ritter der Kokosnuss, Brazil, 12 Monkeys und zuletzt The Zero Theorem. Ebenso viele Filme wie er gedreht hat, sind auf halbem Wege liegengeblieben. Darunter eine Fortsetzung zu Stanley Kubricks Dr. Seltsam, eine Kinoumsetzung von Charles Dickens A Tale of Two Cities und vor allem eine Neuinterpretation von Miguel de Cervantes Don Quijote unter dem Titel The Man Who Killed Don Quixote.

Im Jahr 2000 hatte Gilliam mit dem Dreh seines Don Quixote begonnen, in dem Johnny Depp als Zeitreisender zum Gefährten des Möchtegern-Ritters werden sollte. Doch wurden die Arbeiten von Stürmen, kranken Darstellern, Regenfällen und Rechtsstreitigkeiten heimgesucht. All das wurde von einem Team festgehalten aus dessen Making-of-Material Lost in La Mancha wurde, das das Desaster im Nachhinein analysiert. Im Herbst 2016 will Gilliam nun allerdings mit einem neuen Skript und neuen Darstellern einen weiteren Anlauf wagen.

Richard Stanley’s Island of Dr. Moreau

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In den 1990ern wurde der Südafrikaner Richard Stanley nach seinem finsteren und gefeierten Science-Fiction-Debut Hardware als der „nächste James Cameron“ gehandelt. Daher bekam er 1996 die Möglichkeit geboten, H. G. Wells' Die Insel des Dr. Moreau zu adaptieren, das die Geschichte eines Wissenschaftlers erzählt, der Tiere in menschenähnliche Wesen verwandelt. Intelligent, bedrückend und durchzogen von punkig-sphärischen Bilderwelten und New-Age-Parabeln auf die menschliche Natur sollte das Werk mit Marlon Brando und Val Kilmer werden.

Wie die Dokumentation Lost Soul jedoch nachzeichnet, wurde die ambitionierte Vision zum Albtraum. Nur wenige Tage nach Drehbeginn wurde Stanley aus seinem eigenen Projekt entlassen. John Frankenheimer wurde als neuer Regisseur eingesetzt und arbeitete das Drehbuch bis zur Unkenntlichkeit um. Die Produktion war anschließend von rebellierenden Darstellern, rauschenden Drogenpartys, konfusen Spontaneinfällen und Richard Stanley selbst geprägt, der sich als Tiermensch verkleidet ans Set schlich. Der Film endete so als finanzielles wie kritisches Debakel.

Forgotten Silver

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Der Neuseeländer Colin McKenzie ist der innovativste Pionier der Filmgeschichte. Er arbeitete mit Ton und Farbe als die Hollywood-Größen noch zu begreifen versuchten, was man mit Kameras überhaupt anstellen kann. Zuvorderst drehte er aber das erste Epos und damit gleichsam den ersten abendfüllenden Spielfilm überhaupt. Nämlich Salome, die biblische Geschichte der gleichnamigen Tochter der Herodias, die sich den Kopf Johannes' des Täufers bringen ließ. Dafür errichtete McKenzie ein gigantisches Set in einem Wald und erfand zufällig noch die Nahaufnahme und Kamerafahrt. Oder auch nicht.

Die schräge Dokumentation Forgotten Silver, die das Leben von McKenzie und seinem vergessenen Großwerk aufarbeitet, ist nämlich die Kopfgeburt von Der-Herr-der-Ringe-Macher Peter Jackson und seinem Kollegen Costa Botes. In dem „Was wäre wenn...“-Szenario beschreiben die beiden Mockumentary-Autoren, untermauert von Interviews und vermeintlichem Archivmaterial, wie sie das Werk des erfundenen Genies ans Tageslicht bringen. Das gestalteten sie so glaubhaft, dass viele Zuschauer bei der Erstausstrahlung im Jahre 1995 auf den Schwindel hereinfielen.

The Day The Clown Cried

Mit Filmen wie Wo, bitte, geht’s zur Front? und Immer auf die Kleinen hat sich der Regisseur, Autor und Comedian Jerry Lewis den Ruf des stetig heiteren Spaßvogels erarbeitet. Im Jahr 1972 drehte er jedoch mit The Day The Clown Cried die Geschichte des Clowns Helmut Dork, der als Aufrührer in ein Konzentrationslager gesperrt wird. Dort erkennt der Lagerkommandant den möglichen Nutzen des Spaßmachers, der abgestellt wird, um die jüdischen Kinder auf dem Weg in die Gaskammern ruhig zu stellen. Ein Schicksal, das der Clown letztlich aber lachend mit ihnen teilt.

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Jerry Lewis hat das Holocaust-Drama abgedreht, aber nie eine fertige Fassung aufgeführt. Wie die Dokumentationen wie The Story Of The Day The Clown Cried der BBC und Der Clown des WDR erläutern, habe sich Lewis für den Film „zutiefst geschämt“. Gleichzeitig hat er ihn in Interviews auch immer wieder als „wunderbaren Film“ bezeichnet, den nie jemand zu Gesicht bekommen soll. Dadurch wurde das filmische Experiment zum Mythos. Allerdings ist im Juni 2016 eine halbe Stunde Originalmaterial als Zusammenschnitt ins Netz gelangt, das zumindest einen Eindruck darüber erlaubt, was Lewis geschaffen hat.

Napoleon

2001: Odyssee im Weltraum, Full Metal Jacket und Shining sind Marksteine der Kinohistorie. Ihr Schöpfer, Stanley Kubrick, gilt also nicht umsonst als einer der bedeutendsten Filmemacher. Als er 1999 starb, hat er viele geplante Werke wie das Holocaust-Drama Aryan Papers und den Noir-Pulp-Krimi Lunatic at Large unverwirklicht zurückgelassen. Die Verfilmung der Roboter-Kurzgeschichte Supertoys Last All Summer Long hatte er dagegen noch Steven Spielberg übergeben, der diesen als A.I. Künstliche Intelligenz realisierte. Kubricks Meisterwerk hätte jedoch eine cineastische Charakterstudie von Napoléon Bonaparte werden sollen, die seinerzeit jeden Rahmen gesprengt hätte.

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Über 500 Bücher soll Kubrick für seinen Napoleon studiert und 25.000 Fotografien und unzählige Dokumente gesammelt haben. Wie die Kurzdokumentation Lost Kurbick erklärt, plante er epische Schlachtenaufnahmen mit tausenden Statisten. Er führte Testaufnahmen durch, um zu erproben, ob für das entfernte Getümmel auch simple Papierkostüme ausreichend wären und wie er die Innenräume von Versailles nachstellen könnte. Zahlreiche Ideen, Produktionsnotizen und das Skript wurden mittlerweile im Bildband Stanley Kubrick's Napoleon veröffentlicht. Doch könnte Kubricks Traum nun aber sogar noch Wirklichkeit werden – wenn auch anders als gedacht. Denn der True-Detective-Erfinder Cary Fukunaga ist in Verhandlungen mit HBO, um das Epos nicht als Film aber vielleicht als Serie umzusetzen.

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