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Diese Lego-Prothese können Kinder selbst programmieren und umbauen

von Cindy Michel
In Sci-Fi-Klassikern überwinden Menschen ihre körperlichen Grenzen, indem sie fehlende Gliedmaßen durch High-Tech-Prothesen ersetzen. Sogar der Oldschool-Cyborg-Arm von Imperator Furiosa (Charlize Theron) in „Mad Max Fury Road” war um einiges nützlicher, als ein verwundbarer Arm aus Fleisch und Blut. Eine neue Armprothese wurde nun mit einem Stecksystem ausgestattet, das kompatibel mit Lego-Bausteinen ist.

Man stelle sich vor, ein Junge spielt mit seinen Freunden Lego. Die Schaufel für den Bagger baut er aber nicht an ein Vehikel wie seine Kumpels, sondern an seine Armprothese. Darüber steckt er noch eine Laserpistole. Sicher ist sicher, wer weiß, welchen Gefahren er und seine Frende in ihrer Lego-Fantasie-Welt trotzen müssen. Was sich wie eine Szene aus einem noch nicht geschriebenen Ridley-Scott-Drehbuch liest, ist heute schon Realität. 

 

Denn der Design-Student Carlos Arturo Torres hat gemeinsam mit CIREC (Center for Integrated Rehabilitation) und dem Lego Future Lab das IKO Creative Prosthetic System entwickelt. Eine Armprothese, die auf einem modularen Stecksystem basiert, mit dem Kinder ihre Prothesen spielerisch integrieren und nach ihren Wünschen und Vorstellungen formen können. Die einzigen Grenzen: ihre eigene Fanatsie und die Anzahl der Legosteine in der Spielkiste. Als der Kolumbianer, der derzeit seinen MA an dem Institute of Design in Umeå, Schweden absolviert, das Projekt begann, hatte er eine Vision: „Ich wollte Kindern mit Behinderung eine Stimme verleihen.”  

 

Während seiner Projektstudien justierte Torres seinen Fokus noch einmal nach und hangelte sich an den Fragen entlang, die er sich und seinem Team immer wieder stellte: „Was, wenn Kinder ohne Behinderungen genau diese mal aus einer anderen Perspektive sehen könnten? Würden sie die Behinderung dann anders wahrnehmen und begreifen? Was, wenn die Kinder zusammen ihre Erfahrungen machen könnten, zusammen lernten und kreierten – und das alles auf eine spielereische Art und Weise?” 

Die größte Herausforderung war für Torres das Konzept auf ein System zu übertragen, das die Balance hält zwischen einer spielerischen Erfahrung und einer für jeden Tag funktionellen Prothese: „Ich wollte ja keine traditionelle Prothese bauen, sondern ein System, das flexibel genug ist, um von Kindern tatsächlich benutzt und genutzt zu werden. Sie sollten es mit ihren Freunden selbst programmieren und kreieren können.”

Die Prothese, mit der Carlos Torres den Designaward Core 77 gewann ist alles andere als oldschool, sondern High-Tech: Myoelektrische Sensoren registrieren die Aktivität der Muskeln im Stumpf und senden diese Signale ans Gehirn – durch Muskelkontraktion wird die batteriebetriebene Prothese gesteuert. Ein Prozessor, der im unteren Teil des künstlichen Arms verbaut wurde, ist kompatibel mit Lego Mindstorm, der robotischen Produktlinie der dänischen Spielzeugfirma. So kann der Träger aus einer Vielfalt an verschiedenen Aufsätzen wählen. 

Für Torres sind die Lego-Module erst der Anfang. Da das IKO-System grundsätzlich auch mit anderen Produktreihen kompatibel wäre, sind der Zukunft von Spielzeug-basierten Körperteilen keine Grenzen gesetzt: „Wie großartig wäre es für die Kinder, wenn Marvel kompatible Superhelden-Module, GE Mikroskope und Nintendo Accessoires dafür entwickeln würden?” 

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