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Londoner Studenten entwerfen multifunktionale Flüchtlingsjacke

von Johanna Wendel
Für den Notfall: Design-Studenten des London Royal College of Arts haben eine Weste für Flüchtlinge entwickelt, die auch zum Schlafsack oder Zelt umgebaut werden kann. Hilfreich, wenn das Warten in irgendeiner Schlange lang wird.

Die Idee zur tragbaren Behausung ist nicht ganz neu: Vor kurzem berichtete WIRED über die Sheltersuit Foundation aus den Niederlanden, die Schlafsack-Jacken für Obdachlose produziert und das sogar ausnahmsweise mal ganz ohne Kickstarer-Kampagne.
Auf eine ähnliche Idee kamen jetzt eine Handvoll englischer Studenten. Sie entwickelten eine Art Weste, die aus dem schnelltrocknenden und reißfesten Material Tyvek besteht. Die Weste besitzt Innentaschen, in denen die Träger wichtige Dokumente oder ihren Ausweis verstauen können, ohne dass sie nass werden. Der besondere Teil der Weste, ist aber dass sie aufgeklappt zu einem Schlafsack umgefaltet werden kann, welcher Platz für einen Erwachsenen und ein Kind hat. Mit zusätzlichen ausklappbaren Stangen kann daraus auch ein Zelt aufgebaut werden. Bisher ist es allerdings nur ein Prototyp, das endgültige Stück wird vom britischen Kleidungsunternehmen WALL finanziert, bei der Massenproduktion hoffen die Studenten auf Unterstützung über Kickstarter.


Das jetzige Modell ist für die Sommermonate gedacht und soll im Idealfall im Juli 2016 soweit produziert sein, um an Flüchtlinge verteilt zu werden. Aber die Studenten würden auch gerne anschließend noch ein Wintermodell designen. Dabei sind vor allem Wintermonate die anspruchsvollere Herausforderung, Flüchtlingen eine sinnvolle Alternative zur eisigen Kälte zu liefern. Laut Mashable haben die Studenten im Voraus und während der Entwicklung des „Syrian Refugee Wearable Shelter“ allerdings mit keinem einzigen Flüchtling gesprochen und somit keine Meinung der eigentlichen Zielgruppe eingeholt. Würden sie mit dieser Weste herumlaufen wollen? Wurde getestet, ob das Zelt bequem und isoliert genug ist, um darin eine ganze Nacht verbringen zu können?  


Die Vorstellung, dass Flüchtlinge mit einem Drei-in-eins-Kleidungsstück einen Vorteil zur jetzigen Situation haben, ist attraktiv. Der Weg von der Idee zum Nutzen sollte aber über die Recherche gehen, was genau für Menschen auf der Flucht notwendig und hilfreich ist. Aber wer weiß, vielleicht haben die Studenten aus London auch intuitiv mit „Syrian Refugee Wearable Shelter“ etwas designt, was eine Lücke füllt. Bisher hat das Projekt auf Kickstarter nur gut 800 Pfund von 300.000 einsammeln können. Es ist noch nicht entschieden, ob die Westen in Serie gehen. 

 

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