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Warum der Stunt-Koordinator von James Bond lieber auf praktische Effekte statt auf CGI setzt

von Oliver Franklin-Wallis
WIRED war am Set von „Spectre“ und hat dort mit Gary Powell gesprochen. Seit 1995 ist er Stunt-Koordinator für die James-Bond-Serie. Seiner Faszination für praktische Effekte ist es zu verdanken, dass der neue Bond-Film sich nicht in einen lächerlich wirkenden CGI-Film verwandelt hat.

Gary Powell hat einen Job, von dem jedes Kind träumt. Wenn James Bond einen Panzer durch die Innenstadt lenken, sich mit seinem Aston Martin überschlagen oder mit dem Flugzeug notlanden soll, ist er es, an den Hollywood sich wendet: „Meine Meinung war schon immer: Wenn man es in echt machen kann, dann sollte man es auch tun“, sagt der 51-jährige Stunt-Koordinator.

In einer Nacht im Mai 2015 war WIRED am Set von „Spectre“ zu Gast, dem 24. James-Bond-Film und dem vierten Teil mit Daniel Craig in der Hauptrolle. Ein Jaguar und ein Ford-SUV rasten in der Dunkelheit bei hoher Geschindigkeit ungebremmst aufeinander zu. Die Wracks sahen brutal aus, aber beide Fahre stiegen ohne einen Kratzer aus den verbeulten Wagen. Sie waren mit Energiezellen, Gel-Batterien und einem versteckten Überschlagskäfig aufgerüstet worden. „Überall wo ein Schauspieler einsteigen muss, setzte ich mich selbst oder einen meiner Jungs rein — um sicherzugehen, dass es ungefährlich ist“, sagt Powell. „Wir dürfen also die Spielzeuge als erstes ausprobieren.“

Powell arbeitet seit 1995 an der Produktion von Bond-Filmen mit, seit „Golden Eye“. „Ich habe den Panzer im Film gesteuert“, sagt er. „Mit einer Polizeieskorte bin ich mit 65 km/h durch die Innenstadt von St. Petersburg gerauscht.“ Bei jedem Bond gab es andere Herausforderungen, bei „Spectre“ war das etwa ein Kampf auf einem Helikopter, nur ein paar Meter über den Köpfen einiger Komparsen in Mexiko-Stadt. Am gefährlichsten dabei: ein Überschlag in der Luft.

Dazu kam eine Verfolgungsjagd, bei der eine Zweipropellermaschine von Britten-Norman in eine Bergwand in Österreich stürzt. „Du willst dich immer übertreffen, aber es muss auch zur Story passen“, sagt Powell. „Es geht nicht einfach nur darum, dass es eine mächtige Explosion gibt.“ Um den Crash umzusetzen, musste das Flugzeug an zwei Kränen aufgespannt werden. Außerdem benötigte das Team 50.000 Kubikmeter Kunstschnee.

„Wir waren 3000 Meter in der Luft, in eineinhalb Meter tiefem Schnee“, sagt Powell. „Jeder Stunt ist auf seine eigene Art gefährlich.“ Zwei Tage zuvor waren zwei seiner Mitarbeiter bei einer anderen Szene verletzt worden. Nachdem das Flugzeug den Hang hinuntergeschlittert war, musste Powells Crew eine Kanone bauen, mit der die Maschine durch eine Berghütte hindurch gefeuert werden konnte.

Solche schockierenden Szenen sollen laut Powell gleichzeitig das Risiko, aber auch das Faszinierende von praktischen Effekten zeigen — in einem Zeitalter, in dem alles aus CGI besteht. „Es sieht phantastisch aus“, sagt Powell. „Es wirkt real, weil es real ist. Aber am wichtigsten ist: Niemand wird dabei verletzt.“

Hier gehts zum WIRED-Review des neuen James-Bond-Films „Spectre“. 

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