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TOR-Director Andrew Lewman wechselt zum Gegner

von WIRED Staff
„Wir sind irgendwie spooky“, beschreibt sich Norse selbst. „Einige von unseren Leuten haben ihre erste Erfahrungen in Regierungsorganisationen gemacht oder stolz in der Armee gedient.“ Die Firma ist Experte für Spionageabwehr und Cyberspionage. „Für die dunkelsten Ecken des Internets“, wie das Unternehmen selbst schreibt. Umso verwunderlicher scheint es, dass der ehemalige Geschäftsführer des TOR-Netzwerks Andrew Lewman jetzt für Norse arbeitet.

Für ein Unternehmen also, das man durchaus als Gegenspieler von TOR bezeichnen könnte. Das Netzwerk verschlüsselt die Kommunikation im Internet, verwischt den Datenverkehr durch Umwege über unterschiedliche Computer beziehungsweise Proxy-Server. TOR eröffnet damit den Zugang zum Darknet. Norse hingegen schützt Firmen gegen Angriffe aus eben diesem Darknet und hilft Organisationen wie der NSA, CIA oder FBI bei der Offenlegung des letzten anarchischen Raums im Internet.

Der Wechsel von Lewman zu Norse verhärtet den Verdacht, dass es Beziehungen zwischen denn Machern von TOR und US-Sicherheitsbehörden gibt. Dazu gehörten auch Abteilungen des Pentagon und des Außenministeriums sowie Unterorganisationen der CIA, schrieb Pando-Autor Yasha Levine schon vor einem Jahr. Lewman war bei TOR eigentlich für die interne Untersuchung einer Hetzkampagne gegen Levine verantwortlich. Kurz vor Offenlegung der Ergebnisse, verließ er aber die Firma. Und tauchte jetzt wieder auf der anderen Seite auf.

Sollte an den Pando-Vorwürfen etwas dran sein, könnte der Ablauf nicht paradoxer sein: Die US-Regierung hat TOR unter Andrew Lewman unterstützt. Sie begünstigte Verbrechen im Darknet damit zumindest indirekt. Unternehmen wie Norse — mit zahllosen Kunden innerhalb der US Regierung — sollen dieses Problem nun wieder zu lösen. Für viel Geld natürlich. 

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