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Dreiecke, überall Dreiecke! „TRI“ ist ein geometrisch vertracktes Indiegame aus Deutschland

von Oliver Klatt
Im Videospiel „TRI: Of Friendship And Madness“ des deutschen Entwicklerduos Rat King Entertainment hat der Spieler das simpelste aller Polygone ständig vor Augen. Die Blätter der Bäume und ihre Schatten. Vögel, die aufgeschreckt losflattern, wenn man sich ihnen nähert. Die Muster an den Wänden und selbst kleinste Staubpartikel, die durch die Luft schweben: Sie alle sind dreieckig.

Die Welt, in der sich der Spieler von „TRI“ staunend voran bewegt, ist das „Reich der seltsamem Götter“. In geometrisch verschachtelten Tempelanlagen soll man sich auf die Suche nach einem geheimnisvollen Fuchs begeben, der immer wieder durchs Blickfeld huscht. Die beschauliche Grundstimmung des Spiels erinnert dabei an Poesie-Games wie „Ico“ oder „Okami“. Die Macher selbst sagen, sie seinen von den Werken der belgischen Videospielkünstler Tale Of Tales inspiriert worden. Hin und wieder fühlt man sich beim Herumturnen in schwindelerregenden Höhen und beim Einsammeln kostbarer Statuen aber auch in das erste „Tomb Raider“ von 1996 zurückversetzt. Macht der Spieler von „TRI“ jedoch einen falschen Schritt und stürzt von einem Vorsprung hinab in die Tiefe, stirbt er keinen blutigen Tod wie einst Lara Croft, sondern muss lediglich den Weg vom letzten Speicherpunkt noch einmal auf sich nehmen. 

Die Spielmechanik ist von der Art und Weise inspiriert, wie man 3D-Grafiken erstellt.

Jana Reinhardt, Entwicklerin

Die Hektik vieler Mainstream-Titel fehlt dem Spiel völlig. Stattdessen geht es darum, vertrackte Raum- und Lichträtsel zu lösen, der Schwerkraft Paroli zu bieten und die Architektur der zunehmend komplizierteren Level ein ums andere Mal auszutricksen. Wichtigstes Werkzeug ist dabei das TRI, ein magisches Artefakt, das es dem Spieler erlaubt, selbst Dreiecke in die Spielwelt hinein zu zeichnen und dadurch Treppen und Brücken entstehen zu lassen. „Die Mechanik ist stark von der Art und Weise inspiriert, wie man 3D-Grafiken erstellt“, sagt Jana Reinhardt, die eine Hälfte des Entwicklerteams. „Denn die bestehen ja auch aus Dreiecken.“

Erfunden hat das Spielprinzip ihr Rat-King-Kollege Friedrich Hanisch während des 48-Stunden-Game-Jams Ludum Dare im Jahre 2011. Schon als Studenten an der Kunsthochschule Halle verbrachten Reinhardt und Hanisch viel Zeit mit der Gestaltung von Games. Nach mehreren Auftragsarbeiten, so Reinhardt, hätten sie dann beschlossen, sich an der Verwirklichung einer eigenen Videospiel-Vision zu versuchen. „Durch den Game Jam war das Gameplay bereits ziemlich komplett“, sagt sie. „Die passende Story für die Spielermotivation musste dagegen noch gefunden werden. Und das war ein wirklich schwieriger Part.“

Die Story ist kein epischer Quatsch, sondern eine Fabel auf die Freundschaft. Und Dreiecke.

Jana Reinhardt, Entwicklerin

Dem fertigen Spiel merkt man die Strapazen während seiner Entstehung zum Glück nicht an. Ein freundlicher Mönch erteilt dem Spieler stattdessen mit tiefenentspannter Stimme Ratschläge, wenn der sich mit neuen Herausforderungen konfrontiert sieht. Die Musik sorgt mit reichlich Percussion, Kontrabassriffs und meditativem Singsang für den nötigen Swing. Und irgendwann stellt sich dann auch heraus, was den Spieler und den Mönch, den Fuchs und die seltsame Götterwelt miteinander verbindet. Im Unterschied zu vielen Gamingblockbustern sei die Geschichte von „TRI“ jedoch „kein epischer Quatsch“, sagt Reinhardt, „sondern eine kurze Fabel über die Freundschaft. Und Dreiecke.“

„TRI: Of Friendship and Madness“ ist für PC, Mac und Linux erhältlich

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