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Die Macher des deutschen Indie-Shooters „Tower 57“ glauben: Pixel-Art hat Zukunft

von Dominik Schönleben
1968 schuf John Calhoun eine perfekte Welt, ein Utopia. Vier Mäuse-Paare erhielten die Ehre, es mit ihren Nachkommen zu bevölkern. Schon nach zwei Jahren brach das Experiment des Ethnologen in sich zusammen — seine Mäuse starben. Im perfekten Utopia hatten sich die Tiere endlos vermehrt und so ihre eigenen Gesellschaftsstrukturen zerstört. Ein Konzept, das der Indie-Shooter „Tower 57“ auf die Menschheit überträgt.

„Bevor sie glorifizierte Bunker geworden sind, waren die Türme der Versuch ein Utopia zu errichten, um die perfekte Gesellschaft zu schaffen“, beschreibt Gamedesigner Marco Pappalardo die Hintergrundgeschichte seines Spiels. Zusammen mit Grafikdesigner Thomas Feichtmeir arbeitete er das ganze letzte Jahr in seiner Freizeit an dem Top-Down-Shooter „Tower 57“. Jetzt wollen die beiden sich Vollzeit auf ihr Projekt konzentrieren — und sammeln deshalb 45.000 Euro über Kickstarter.

Der in Pixel-Optik gezeichnete Shooter nimmt den Spieler mit in eine dystopische Zukunft, eine Mischung aus Cyber- und Steampunk. Ähnlich wie in Calhouns Experiment ging dort alles schief: Die Gesellschaften in den utopischen Türmen stürzten sich selbst ins Chaos. Heute führen die Nachfahren der Turmbewohner gegeneinander Krieg. Der Spieler ist Teil eines Einsatzkommandos, das einen Angriff auf Turm 57 führt.

Diese post-apokalyptische Vision hat Feichtmeir aus 16-Bit-Pixeln geschaffen. Seine Inspiration war der Amiga-Klassiker „The Chaos Engine“, den er in seiner Jugend bis zum Abwinken mit Freunden zockte. Die beiden Indie-Entwickler wollen mit „Tower 57“ das Spielgefühl von damals in modernisierter Form wieder auferstehen lassen.

An mehr als 50 Indie-Game-Projekten hat Feichtmeir schon als Grafiker mitgearbeitet — aber nur fünf wurden tatsächlich veröffentlicht. Darunter der Taktik-Shooter „Halfway“ und das Android-Spiel „Huey“. Damit „Tower 57“ nicht dasselbe Schicksal erleidet wie der Rest und halbfertig aufgegeben werden muss, hat er jetzt eine Kickstarter-Kampagne gestartet, um es zum Abschluss zu bringen.

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„Viele Entwickler überschätzen sich, sie haben den Traum von einem sehr großen Spiel, können aber nicht abschätzen, wie viel Arbeit das wirklich ist“, erzählt Feichtmeir aus dem Indie-Alltag. „So ein Spiel kann man nur schaffen, wenn man entweder jahrzehntelang daran arbeitet oder das nötige Geld hat.“

Damit das bei seinem eigene Spiel nicht passiert, setzt Feichtmeir auf Pixel-Art: „Das ist eine gute Möglichkeit, wenn man an einem Projekt arbeitet und es alleine durchführen möchte.“ Selbst ein episches Spiel könne man so mit nur einem oder zwei Grafikern schaffen.

Noch reiten Indies mit ihren Pixel-Spielen auf der Retro-Welle, doch Designer Feichtmeir sieht den Grafikstil auch langfristig als wichtigen Bestandteil der Szene. „Hochqualitative Pixel-Art ist einfach sehr günstig“, sagt er. Ein Spiel wie „Tower 57“ sei mit einem aufwendigeren Zeichenstil gar nicht zu realisieren — zumindest nicht für nur 45.000 Euro.

Bis zum 2. September kann man „Tower 57“ noch auf Kickstarter unterstützen. Der erste Demo-Build des Spiels, den wir getestet haben, spielte sich schon sehr flüssig. 

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