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Ein Indie-Studio verschenkt sein Videospiel – und hat eine Bitte

von Michael Förtsch
Nach vier Jahren Arbeit hat das polnische Studio Acid Wizard nun sein Videospiel Darkwood veröffentlicht. Das können die Spieler nicht nur kaufen, sondern auch ganz legal über Bittorrent herunterladen. Damit wollen die Entwickler ein Zeichen gegen zwielichtige Marktplätze setzen. 

In Darkwood findet sich der Spieler in einem finsteren Wald wieder. Er muss einen Brunnen mit mystischem Wasser finden. Auf der Suche trifft er auf groteske Charaktere wie einen Wolfsmann oder einen verrückten Bastler mit Metallantennen. Aber ebenso muss der Spieler Nahrung finden und sich mit Nah- und Feuerwaffen gegen irre Waldbewohner erwehren, die nachts auf Menschenjagd gehen.

Seit 2013 war das Game des Studios Acid Wizard bereits in Arbeit. Ab 2014 konnte eine unfertige Early-Access-Fassung auf der Plattform Steam angespielt werden. Mitte August dieses Jahres ist die finale Fassung erschienen und kann für 14 Euro gekauft werden. Wer mag, darf es aber auch vollkommen kostenlos herunterladen.

Die polnischen Entwickler selbst haben eine kopierschutzfreie Vollversion des Horror-Survival-Games via dem Peer-to-Peer-Filesharing-System Bittorrent bereit gestellt. „Es gibt keinen Haken“, schreiben sie. Damit wollen sie es auch Spielern mit schmalem Geldbeutel ermöglichen, ihr Werk zu genießen. Denn gibt ein Käufer auf Steam das digital erworbene Spiel zurück, wäre die Begründung oft, dass er es sich nicht leisten könne oder wegen dem Kauf Ärger mit den Eltern bekommt. Mit der Filesharing-Fassung wollen die Entwickler ebenso verhindern, dass Spieler auf Viren-verseuchte Raubkopien zurückgreifen. Aber allem voran soll das Geschäft von sogenannten Key-Reseller untergraben werden.

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Auf Key-Reseller-Plattformen können Spieleentwickler aber auch Privatpersonen Schlüssel für digitale Downloads verkaufen. Diese sind oft günstig aber stammen mitunter aus fragwürdigen Quellen. Mehrfach warnten Studios, dass diese beispielsweise mit gestohlenen Kreditkartendaten erworben oder durch Hacks erbeutet wurden. Kauft ein Spieler einen Key, der daher vom Entwickler deaktiviert wurde, ist es oft schwer, zu reklamieren. Indie-Entwickler wie Alex Nichiporchik vom Studio Tiny Build werfen Marktplätzen wie G2A oder Kinguin daher seit langem vor, kleinen Studios zu schaden, wissentlich von kriminellen Aktivitäten zu profitieren und gar Geldwäsche zu betreiben.

„Da ist es uns viel lieber, sie laden unser Spiel direkt von uns herunter. Das ist dann legal, sicher und kostenlos“, sagen die Entwickler von Darkwood. „Aber bitte nicht von irgendwelchen Key-Resellern.“ Denn derartige Plattformen wären „der Krebs, der diese Industrie aussaugt.“

Im Gegenzug zur Möglichkeit, Darkwood komplett kostenfrei zu spielen, haben die Entwickler jedoch eine Bitte an die Spieler und Fans. Wenn sie das Game mögen und Freude daran haben, sollen sie zumindest in Erwägung ziehen, das Spiel vielleicht später nachzukaufen. Denn nur so wäre es dem Indie-Studio möglich, weiterzuarbeiten. Im Netz bekamen die Spielemacher dafür sowohl von Spielern als auch Kollegen viel Applaus.

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