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„Citizen Score“: China bewertet seine Bürger und ihre Lebensweise

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Willkommen in Dystopia: China führt den „Citizen Score“ ein und bewertet damit seine Bürger anhand ihres Soziallebens, ihrer Einkäufe und ihrer Social-Media-Aktivitäten. Wer eine besonders hohe Wertung erreicht, kommt unter anderem leichter an Einreisegenehmigungen nach Singapur oder seltene Visa für Auslandsreisen.

Es klingt nach George Orwell, ist aber in China schon Realität: Die Regierung von Präsident Xi Jinping hat ein Reputationssystem für ihre Bürger gestartet. Die Bewertung ist an die Identifikationsnummer jedes Chinesen gekoppelt und basiert unter anderem auf der politischen Einstellung und den Social-Media-Gewohnheiten, aber auch auf dem Verhalten der eigenen Freunde.

Bislang ist der „Citizen Score“ noch freiwillig, bis 2020 allerdings wird er Pflicht für alle chinesischen Staatsbürger sein. Das System wird von dem Versandriesen Alibaba und dem Online-Konzern Tencent verwaltet, via Smartphone-App kann man sich über den eigenen Punktestand informieren. Die Bewertung reicht von 350 bis 950. Besonders hohe Werte erlauben es den Menschen beispielsweise, leichter nach Singapur einzureisen oder Visa für Auslandstrips zu bekommen.

Der Kauf bestimmter Güter und ein stets gefülltes Konto steigern die eigene Reputation. Wer sich hingegen auf den Social-Media-Kanälen regimekritisch äußert oder Videospiele kauft, wird abgewertet. Die Daten sind für jedermann jederzeit einsehbar. Das soll den sozialen Druck erhöhen und verhindert womöglich das Ausbrechen aus dem System.

Obwohl die Teilnahme bislang nur freiwillig ist, prahlen auf Weibo, dem chinesischen Pendant zu Twitter, bereits Tausende mit ihren hohen Bewertungen.

In unserer Reihe „Internet Made in China“ beleuchten wir den boomenden chinesischen Online-Markt hinter der Großen Firewall. 

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