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Diese Apps erzählen Horrorgeschichten im Messenger-Stil

von Alexandra Resch
Chat Fiction ist einer der größten Trends bei Teenagern in den USA: Apps wie Hooked erzählen spannende Geschichten in Form von Messenger-Konversationen. Mit einem neuen Tool für Schüler will Amazon den Hype nutzen, um sich auf dem Bildungsmarkt zu etablieren.

Die Geschichte nennt sich „Der Beobachter“ und fängt eigentlich ganz harmlos an. Auf dem Smartphone-Display erscheint eine Nachricht: „Bist du in deinem Schlafzimmer?“ Die Empfängerin Chloe antwortet: „Ja Papa, was gibt’s?“ Die Messenger-Optik erinnert an WhatsApp und Co., es fühlt sich an, als würde man selbst die Antwort verfassen. Mit jedem Fingertipp werden mehr Nachrichten hin- und hergeschickt, eine beunruhigende Konversation entsteht zwischen Vater und Tochter. Schon nach kurzer Zeit baut sich Spannung auf, schnell ist man der Geschichte verfallen und verfolgt gebannt die Unterhaltung zwischen der Protagonistin und den beiden Figuren, mit denen sie abwechselnd chattet.


Mit dieser Mechanik haben die Anbieter von Chat Fiction in den USA ein großes Publikum in ihren Bann gezogen. Ausgelöst wurde der Hype durch die App Hooked. Prerna Gupta und Parag Chordia hatten ursprünglich den Plan, eine Science-Fiction-Trilogie für junge Erwachsene zu schreiben. „Als App-Entwickler fühlte es sich für uns seltsam an, so lange hinter verschlossenen Türen an einem so großen Projekt zu arbeiten, ohne zu wissen, ob es Anklang finden wird“, schreibt Gupta in einem Blog-Beitrag.

Die beiden entschlossen sich, ihre Herangehensweise an Apps auch auf das Geschichtenschreiben anzuwenden. Schnell wurde ihnen klar, dass Literatur immer noch ein lukratives Geschäft ist – und dass es gerade für die Generation Snapchat an Formaten und Angeboten fehlt, die zu ihrer Lebenswelt und ihrem Medienkonsum passen. So entstand eine neue Art des Erzählens. Und Hooked. Die Chat-Storys kommen meist aus dem Horror- oder Mystery-Genre, aber auch Liebesgeschichten sind dabei. Nicht immer erscheinen die Nachrichten auf Fingertipp: Ganz gezielt wird manchmal für einige Sekunden die „schreibt...“-Benachrichtigung angezeigt. Und die kann schließlich schon in nicht-fiktiven Chats Spannung erzeugen.


Mittlerweile sind auch andere Anbieter auf den Trend aufgesprungen. Die App Tap etwa bindet zusätzlich zu den Chat-Nachrichten Video- und Audio-Content in die Erzählungen ein. Auch Amazon hat seit Anfang des Jahres eine App für Chat Fiction auf dem Markt. Rapids richtet sich allerdings nicht an Teenager, sondern soll Fünf- bis Zwölfjährige ansprechen. In Kooperation mit Amazon Studios wurden kürzlich Stories gelauncht, in denen bekannte Figuren aus den Kinderserien des Konzerns die Hauptrollen übernehmen.

Seit gestern bietet Amazon noch ein weiteres Produkt an, das sich das Phänomen Chat Fiction zunutze macht. Die Lern-Tools von TenMarks halfen Kindern bisher vor allem, mathematische Fähigkeiten zu trainieren. Nun können Schüler damit auch kreatives Schreiben üben: im Messenger-Stil. So deckt der US-Konzern nicht nur ein weiteres Feld auf dem Bildungsmarkt ab, sondern zieht auch gleich eine neue Generation an Chat-Fiction-Autoren heran.



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