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Digitaler Rassismus: FaceApp löscht Filter nach heftiger Kritik

von Cindy Michel
Die Anwendung FaceApp dient eigentlich dazu, lustige Selbstporträts mit bunten Foto-Filtern zu ermöglichen. Ein Update dieser Filter sorgt aber gerade für einen Shitstorm im Netz: Nach nur wenigen Stunden löscht das Unternehmen ein Feature, mit dem User auf einem Foto die eigene Ethnie wechseln können.  

So manch öden Nachmittag hat uns die populäre Foto-Anwendung FaceApp schon versüßt: Selfies mit nachbearbeiteten Gesichtsfalten, seltsamen Masken oder unmöglich breiten Grinsen – solche Fotos macht die App möglich. Ein Update inklusive neuer Filter sorgt jetzt aber für einen Shitstorm.

Das Fotoprogramm hatte am Mittwoch sogenannte Ethnizität-Filter veröffentlicht. Die User konnten damit das eigene Selfie mit angeblich für Schwarze, Weiße, Asiaten und Inder typische ethnische Charakteristika modifizieren. Je nach Ethnie änderte sich die Hautfarbe und das Aussehen, um eine stereotype Vorstellung zu bedienen.

So wurden je nach Filter mal die Nasen breiter, die Augen schmaler oder die Lippen voller. Weibliche Selfies unter dem indischen Filter bekamen sogar den Bindi verpasst, den roten Punkt auf der Stirn, der traditionell für verheiratete Frauen steht.

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Die Twitter-Userin Molly Parker ernannte den neuen Filter prompt zur schlimmsten Idee überhaupt. Andere stellten fest, FaceApp hänge die Messlatte in Sachen Rassismus in der Augmented Reality besonders hoch.

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Zunächst versuchte das russische Entwicklerteam von FaceApp noch, das Update zu verteidigen. „Die Filter sind mit keinerlei Konnotationen, weder positiver noch negativer Art besetzt“, schrieb CEO Yaroslav Goncharov. Das Update sei so gestaltet worden, dass die verschiedenen Filter in jeder Hinsicht gleichwertig seien.

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Die Kritik aber riss nicht ab. Keine fünf Stunden nach Veröffentlichung der App beugte sich Goncharov und nahm das Feature wieder offline. Aber auch das erzeugte eine weitere Aufregungswelle, in der sich User der App über den Verlust ihrer Meinungsfreiheit aufregten.

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FaceApp wurde schon früher vorgeworfen, rassistische Stereotype zu bedienen. Im April veröffentlichte das Unternehmen die sogenannten Hot-Filter, die User „attraktiver“ erscheinen lassen sollten. Dieses Feature hellte die Hautfarbe der User pauschal auf. Doch nicht nur FaceApp hat ein Problem mit digitalem Rassismus, sondern auch andere, größere Dienste wie etwa Snapchat. Die Messaging-App fiel im vergangenen Jahr negativ auf, als sie einen Filter veröffentlichte, der User angeblich wie Bob Marley aussehen lassen sollte – mit Comic-Dreadlocks und einer Kappe.   

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