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Blöd gefragt: Was passiert, wenn die ganze Menschheit gleichzeitig in den Atlantik pinkelt?

von Colin Stuart
Jetzt mal ehrlich: Noch nie ins Meer geschift? Die meistenvon uns werden das irgendwann einmal getan haben, Kopf über Wasser, Unschuldsmiene aufgesetzt und dann einfach laufen gelassen.

Dieser Artikel erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe des WIRED Magazins im November 2014. Wenn ihr die Ersten sein wollt, die einen WIRED-Artikel lesen, bevor er online geht: Hier könnt ihr das WIRED Magazin testen.

Merkt ja eh keiner. Nicht mal die Fische, denn es ist ja reichlich Wasser drinnen in so einem Ozean, und die nächste Strandbar mit einer Toilette war eine halbe Strandwanderung entfernt am rettenden Ufer. Was aber würde eigentlich passieren, wenn wir alle zugleich das täten, einfach in den Atlantik urinieren – die komplette Weltbevölkerung, die nach einer aktuellen Zählung im Juli 2014 exakt 7.174.611.584 Menschen umfasste?

Die Länge der Küsten würde nicht ausreichen, damit die Menschheit gemeinsam in den Ozean pinkeln könnte.

Organisatorisch am einfachsten wäre es ja, wenn die gut sieben Milliarden Menschen sich nebeneinander am Strand aufstellten und von dort aus ins Wasser machten. Ein einzelner Mensch bräuchte etwa einen ein Meter breiten Strandabschnitt für sich. Addiert man die Atlantikküsten der USA, Brasiliens und des afrikanischen Kontinents, kommt man aber auf kaum 30 000 Kilometer – hinter jedem Freiluftpinkler stünde eine Schlange von 250 Menschen, die auch mal müssten. Selbst wenn man alle weiteren an den Atlantik angrenzenden Küsten hinzunähme, würde die Länge nicht ausreichen, damit die Menschheit Schulter an Schulter von draußen in den Ozean pinkeln könnte. Es müssten fast alle ins Wasser springen.

Und wäre dann etwas im Pipi, das dem Ozean ernsthaft schaden würde? Nicht wirklich. Menschlicher Urin besteht zu 95 Prozent aus Wasser, und im Inhalt einer vollen Blase ist zudem etwa ein Gramm Salz gelöst, das der Körper dringend loswerden will. Das würde alles ganz gut zum Meerwasser passen. Der einzige Abfall sind die 4,5 Gramm Harnstof, die mit ausgeschieden werden.  Aber auch das reichte nicht für eine echte Meeresverschmutzung, dafür kann die Menschheit nicht genug pinkeln: In einer bis zum Bersten gefüllten Blase befndet sich etwa ein halber Liter Urin, also würden beim humanen Simultanaustritt etwa 3,6 Milliarden Liter in den Atlantik geschwemmt. Dessen Volumen beträgt circa 355 Millionen Kubikkilometer, und da ein Kubikkilometer ungefähr eine Billion Liter Salzwasser ist, wäre das gesammelte Pipi der Menschheit lediglich ein Tropfen im Meer. Es hätte ein Volumen von 0,0036 Kubikkilometern, und die Wassermenge des Atlantiks wüchse durch die Urinbeigabe nur um 0,000000001 Prozent.

Viel wesentlicher wäre, dass sieben Milliarden Pinkler gleichzeitig im Meer schwämmen. Geht man davon aus, dass ein Durchschnittsmensch 70 Kilogramm schwer ist, so wiegt die Menschheit insgesamt 500 Milliarden Kilo und würde entsprechend 500 Milliarden Liter oder einen halben Kubikkilometer Wasser verdrängen. Und doch: Der Meeresspiegel würde kaum steigen.

Die Leute könnten sogar sehr ungestört austreten, würden sie sich dafür gleichmäßig im Atlantik verteilen. Der bedeckt 82,4 Millionen Quadratkilometer, jeder Mensch hätte demnach ein ungefähr 11.500 Quadratmeter großes Wasserklosett für sich allein. Reichlich Privatsphäre also. Das Meer würde sich auch daran nicht stören. 

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