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Angry Nerd / Vermisst euch doch selbst

von Joachim Hentschel
Nein, ich habe gar nichts dagegen, dass sich immer wieder Menschen aus sozialen Netzwerken abmelden, im Gegenteil: Es erheitert mich.

Bitte, entlastet meinen Twitter- und Instagram-Feed, Dummschreiber, Uralt-Links-Teiler, magenbittere Erich-Fried-Imitatoren und Estlandurlauber. Es gibt doch genug schöne, analoge und garantiert unvernetzte Tätigkeiten für euch, das Lösen historischer Kreuzworträtsel zum Beispiel oder die Kaulquappenzucht. Nur eine minimale Bitte zum Abschied: Spart euch das Großgetue, wenn ihr euch ausloggt. Die öffentlichen Verlautbarungen, wie sehr euch die Blicke der Öffentlichkeit zermürbt hätten, wie viel „wertvolle Lebenszeit“ euch hier womöglich noch geraubt worden sei. Abgesehen davon, dass „wertvoll“ natürlich eine relative Maßeinheit ist: Was würde man wohl im ICE Hamburg-Uelzen mit Fahrgästen machen, die jedes Mal schnarrend eine Durchsage an den Rest des Zuges absetzen, bevor sie aussteigen? Und dann auch noch, zu allem grässlichen Überfluss, im letzten Waggon wieder einsteigen? Denn, das sagt die Erfahrung: Je größer das Gefuchtel, mit dem jemand Facebook oder Twitter verlässt — desto fixer sind die Kandidaten wieder dabei, meistens mit ähnlich Rooibos-Tee-trüber Begründung („Muss meinen Freunden hier beistehen“ etc.). Vorschlag zur Güte: Auch in sozialen Netzwerken dürft ihr zwischendurch gern einfach mal die Klappe halten, wenn euch alles zu viel wird. Dass ihr Angst habt, dass das am Ende überhaupt keinem auffällt – wie sagt man noch mal im Wirtschafsdeutsch dazu? Ganz genau: Fair enough!


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