Dieses Bild illustriert ein Naturschauspiel, das sich weit oben im Orbit vollzieht: Jedes Jahr wirbeln Winde 180 Millionen Tonnen Staub aus der Sahara auf. 28 davon landen in der Atmosphäre und ziehen dort vom Atlantik bis zum Amazonas. Im Gepäck: Phosphor, ein wichtiger natürlicher Dünger. Das geht aus einer in Geophysical Research Letters veröffentlichten Studie hervor. „Wir schätzen, dass jährlich 22.000 Tonnen Phosphor im Amazonas abgelagert werden“, sagt Hongbin Yu vom Goddard Space Flight Center der NASA, Hauptautor der Studie. „Das ist die gleiche Menge, die durch Flut und Niederschlag aus der Erde gewaschen wird.“
Zeuge dieser rund einwöchigen Reise ist der Erdbeobachtungssatellit CALIPSO (Cloud-Aerosol Lidar and Infrared Pathfinder Satellite Observation). Das System sendet Impulse aus und misst, wie lange das reflektierte Licht auf seinem Rückweg braucht. Aus der Zeitdifferenz lasse sich ableiten, wie viel Materie sich in der Atmosphäre befindet, erklärt Yu.
Ein Teil des Saharastaubs erreicht sogar die Westküste der USA und sorgt dort für mehr Regen und Schneefall, weil die Staubpartikel Wasserdampf kondensieren lassen. „Staub ist nicht immer schlecht“, sagt Yu. Kalifornien hört die Nachrichten vom Fernwehstaub bestimmt gern.