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Ms. Know-it-all / Darf ich meinen Hund klonen?

von Anja Rützel
Darf ich meinen Hund klonen? Worüber soll ich beim TEDx-Talksprechen? Und wann kommt nun der blöde Internet-Kühlschrank? Antworten auf die drängensten Fragen hat Ms. Know-it-all.

Ich kann mir nicht vorstellen, ohne meinen Hund (15) zu leben. Darf ich ihn klonen lassen?

Bevor wir uns ins moralische Gekröse wühlen, erst ein Klingelbeutelcheck:

Andererseits ist es sicher gut für die persönliche Reife, zu akzeptieren, dass alles endlich ist (außer menschliche Blödheit)

Ms. Know-it-all

100000 Dollar kostet eine Hundekopie bei einer koreanischen Firma. Noch interessiert? Gut. Was zweifellos für die Idee spricht: das Versprechen unvergänglicher Flauschigkeit. Der Traum, ein geliebtes Wesen auf ewig halten und unabwendbar geglaubte Schmerzen vermeiden zu können. Andererseits ist es sicher gut für die persönliche Reife, zu akzeptieren, dass alles endlich ist (außer menschliche Blödheit) – der Gedanke macht keinen Spaß, aber man ist eben nicht allmächtig, das muss man einsehen. Ein weiteres Risiko: Wird Puschi 2 wirklich die gleichen Grunz-Schnuff-Geräusche machen wie Original-Puschi? Am Ende hilft es (wie so oft), an Lassie zu denken: Der verständige Hund wurde in seinen Filmen von etwa einem halben Dutzend verschiedener Collies gespielt. Sie alle waren am Ende Lassie – und keiner so ganz. Das sollte man seinem geliebten Tier ersparen.


Ich habe mich im Vollrausch versehentlich für einen TEDx-Talk beworben und wurde angenommen. Worüber soll ich sprechen?

Den Finger in verpasste Forschungswunden legen, feste mit dem Fingernagel reinstochern!

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Zunächst: Chapeau! Wenn auch ungewollt erzielt, ist das durchaus eine Leistung. Wenn das mit dem Schnaps und der Überzeugungskraft so gut klappt, warum nicht einfach beim Thema bleiben? „I’m feeling supersonic, give me gin and tonic – wie alkoholinduzierte Grandezza uns zu mutigeren, kreativeren Menschen macht“, so etwas vielleicht. Wer kühner ist, kann in seinem Talk auch einfach den Leistungsstand der Wissenschaft ansägen. Den Finger in verpasste Forschungswunden legen, feste mit dem Fingernagel reinstochern! Warum zum Beispiel ist es noch nicht gelungen, die aus diversen Kitzelvideos bekannten und allseits geliebten Loris-Äffchen durch Einkreuzungen mit Meerschweinchen oder Ähnlichem haustierfähig zu züchten – seit der Zähmung des Wolfs ist an der Haustierfront schließlich nichts Entscheidendes mehr passiert, wohingegen die Evolution der verfügbaren Speiseeissorten in rasender Geschwindigkeit davonprescht, was Nischengeschmacksrichtungen wie „Weißwurst“, „Muttermilch“ und „Viagra“ ermöglicht – schwups, sind schon vier Minuten Talkzeit vergangen! Die restliche Zeit bekommt man dann auch noch rum, je nach Talent mit einem kurzen Holzschuhtanz oder Sinnieren darüber, warum „rüde“ und „barsch“, die einzigen zwei Adjektive, die auch Tiernamen sind, beide etwas Unfreundliches bedeuten. Fertig! Nailed it! Wer jetzt noch unsicher ist, kann sich zur finalen Vorbereitung den TEDx-Talk How to sound smart in your TEDx-Talk von Will Stephen anhören. Und im Zweifel auf jeden Fall die senffarbene Hose anziehen.

Wann kommt denn nun der Klischee-Kühlschrank in den Elektrohandel, der seine Füllung selbst online bestellt?

Ach, der. Ich empfehle alternativ die Anschaffung eines dressierten Affenbutlers, der auch mal schnell zum Büdchen huschen kann, wenn die Milch alle ist.


Meine Freundin hat mein Iphone genutzt, um ihre Facebook-Nachrichten zu checken, und sich dann nicht ausgeloggt. Wie widerstehe ich der Versuchung, in ihrem Profil zu lesen?

Das alte, runzlige Dilemma zwischen Machbarkeit und okayem Verhalten! Schlagen wir vor dieser Entscheidung einen Haken. Was wäre schlimmer: im beschnüffelten Profil jede Menge Geheimnisse zu finden – oder keine? Ist es übler, ein Postfach voller erotischem Fremdgesabber vorzufinden, oder eines, in dem nur mit drögesten Menschen über glutenfreie Lunchideen konferiert wird? Es ist der Beziehung sicher dienlicher, während der potenziellen Schnüffelzeit intensiv über diese Frage nachzudenken. Dann darüber, was das Ergebnis über einen selbst und den anderen sagt. Und hinterher darüber, ob jemals in der Menschheitsgeschichte, dem Freundeskreis oder in Film und TV einmal etwas Gutes daraus erwachsen ist, dass jemand ein fremdes Telefon ausspioniert hat.

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