Als hätte ein Kindertrupp beim Kita-Frühstück eine Überdosis Guaven-Dicksaft erwischt und dann mal richtig psychedelisch losgeknetet. Oder als hätten ein paar lustige Plastilinkühe tüchtig Diarrhö gekriegt. So sehen die Bilder aus, die der Künstler Alberto Seveso auf seiner Website postet: schwebende, verknotete, multifarbige Emulsionswolken, denen man nicht ansieht, ob sie nun fest, flüssig oder anderweitig beschaffen sind. Optisch-stoffliche Täuschungen, zum Glück festgehalten für die Ewigkeit (und den Bildschirmhintergrund).
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Seveso, im englischen Bristol ansässig, kommt eigentlich aus Sardinien, versuchte sich dort eine Zeit lang vergeblich als Street-Art-Künstler. Bis ihm ein Freund zeigte, wie man mit Photoshop ansehnliche Bilder produziert, ohne zeichnen zu müssen. So wurde aus dem 38-Jährigen ein weltweit gefragter Illustrator. Für die jüngste Serie, genannt „Heavy Metals“, mischte er Metallpulver mit Acrylfarben, kippte das Ergebnis ins Wasser, fotografierte die schillernden Ungetüme und bearbeitete die Bilder anschließend am Computer. Wem der Look bekannt vorkommt: Mit derselben Technik gestaltete er das Cover des Albums „The Temper Trap“ der australischen Band gleichen Namens. Die war in einem Blog auf seine Arbeit gestoßen und hatte ihn beauftragt.
Erst im vorigen Jahr ist Seveso von der italienischen auf die britische Insel gezogen „Im Winter ist Sardinien zu langweilig“, sagt er. „Ich brauche eine kreative Umgebung. Und ich will mit Banksy einen Kaffee trinken gehen.“ Vielleicht macht der ihn ja doch noch zum Street-Art-Künstler.