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Angry Nerd / Die Crowd, vor der mir graut

von Anja Rützel
Der kluge wie stets wohlbesohlte Tom Ford nölte einmal, dass es körperliche Nötigung sei, mit Leuten in einem Flugzeug sitzen zu müssen, die Sandalen ohne Socken tragen. Zusammengepfercht wie Meerschweinchen im Zoohandlungsgehege, ohne Chance, vor dem Geschmack der anderen Schweinchen flüchten zu können.

Eine recht passgenaue Offline-Entsprechung für die unerfreuliche Erfahrung, auf Facebook mit den indiskutablen Vorlieben von Menschen behelligt zu werden, die man in einer trüben Stunde mal zu seinen Freunden erkor. Nun vergiften sie einem die Timeline mit Mandolinentrios, Entgiftungsplörren oder grunddummen Serien. Auch Twitter und TV-Streaming werden mir von grotesken Empfehlungen vergällt. Als wohnte man in einer riesigen, digitalen Horror-WG, in der einem ständig die üblen Küchen- und Fußgerüche der anderen durch die Zimmertürritze in die Privatgeschmackssphäre wabern.

Wie schön wäre es, wenn man sein Internet nur selbst besudeln könnte!

Wie schön wäre es, wenn man sein Internet ganz alleine vollschreiben und nur selbst besudeln könnte! Wenn man als Einziger kleine Blödheitshäufchen auf seine Seiten setzen könnte, nur weil man einmal unbedacht „Ingrid Steeger“ und „Busenfilmchen“ gegoogelt hatte, da man sich nicht mehr sicher war, welche Art Hund eine tragende Rolle in ihrem Film „Die goldene Banane von Bad Porno“ spielte. Wenn dann danach die Amazon-Empfehlungsseite versaut ist und selbst im Glutenfrei-Forum unziemliche Anzeigen aufpoppen, ist man selbst dran schuld. Und wie wusste schon Schopenhauer oder dieser Hundeprofi mit den fettigen Haaren? Eigene Häufchen stinken nicht.

 

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