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Richter zwingen Apple, bei der iPhone-Entschlüsselung zu helfen

von WIRED Staff
Ein US-Bundesrichter hat Apple angewiesen, das FBI bei der Auswertung des iPhones des Schützen von San Bernadino zu unterstützen. Nach mehreren Wochen ergebnisloser Versuche will die Polizeibehörde nun mit der Hilfe des Herstellers die Hintergründe der Bluttat besser ausleuchten können. Apple reagiert empört.

Das Smartphone, um das es geht, ist das iPhone 5c von Syed Farook. Er hatte gemeinsam mit seiner Frau Tashfeen Malik am 2. Dezember letzten Jahres eine offenbar lange vorbereitete Schießerei durchgeführt, die 14 Menschenleben und die des Paares kostete. Ob die beiden Hilfe bei der Planung hatten und es tatsächlich ein Akt des islamistischen Terrors war, ist weiterhin nicht gänzlich gesichert — diese Informationen erhoffen sich die Ermittler aus Telefondaten wie etwa Chats per iMessage, berichtet The Verge.

Geht es nach dem Gericht, muss Apple nicht direkt bei der Entschlüsselung der Inhalte helfen, sondern anderweitig unterstützen: Die Höchstzahl von versuchten Passwörtern etwa, bei deren Erreichen Daten auf dem iPhone gelöscht werden, soll vom Hersteller deaktiviert werden. Notfalls soll Apple eigene Software erstellen, sollte dem Konzern derzeit die Möglichkeit fehlen, dies zu tun. Normalerweise gibt es ein Limit von zehn Versuchen, bevor das Telefon seine eigenen Daten löscht.

Apple will dieser richterlichen Weisung nicht nachkommen. In einem öffentlichen Brief an die Kunden wirft er der US-Regierung nicht weniger als einen Angriff auf die Demokratie vor. Es gehe nicht nur um ein rechtliches Problem, sondern darum, dass die Sicherheit von Apple-Kunden gefährdet wäre, würde der Beschluss umgesetzt. Der Konzern hatte bereits darauf hingewiesen, dass bei den meisten Geräten mit iOS 8 oder höher eine Entsperrung nicht erzwungen werden kann. Bis September 2014 hatte Apple noch die Schlüsselcodes auf Servern gespeichert, danach wurde dies aus Sicherheitsgründen unterlassen.

Selbst wenn Apple das Limit für Passworteingaben deaktiviert, dürfte die sogenannte Brute-Force-Methode den Ermittlern keine schnellen Erfolge bringen: Das rasche und systematische Ausprobieren von Passwörtern würde selbst bei einem nur sechsstelligem Code mehr als fünf Jahre dauern, schreibt die Washington Post. Außerdem kann Apple noch immer Einspruch einlegen, wenn der Konzern die Erstellung von Malware zur Untergrabung seiner eigenen Softwaresicherheiten für einen unzumutbaren Aufwand hält. 

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